Das Forum 2016 thematisiert jüdisches Selbstverständnis heute - in seiner kulturellen Pluralität, in verschiedenen Generationen, in musikkulturellen Szenen in Berlin, Tel Aviv, Bukarest und New York. Zehn Veranstaltungen fragen nach jungen Blickwinkeln, weiblichen Biografien, Bezügen zur Tradition - gespiegelt in zeitgenössischem Komponieren.
Das Streichquartett als Form und Kultur spannt einen historischen Bogen: von Fanny Mendelssohn über Brigitte Schiffer und Miriam Marbe bis zu Chaya Czernowin. Der skizzierte Denkrahmen reicht von der Zeit der jüdischen Emanzipation nach 1800 bis zur künstlerischen Bewältigung der Folgen von Auschwitz in der Ära der Globalität.
Das Forum beginnt mit dem von Sarah Nemtsov initiierten Projekt MEKOMOT, das aktuelle Kompositionen mit liturgischen Gesänge verschränkt und über zwanzig Synagogen in Deutschland und Polen bereist. Im Gedenken an die 75-jährige Wiederkehr des Pogroms von Iasi widmet sich das Bukarester Ansamblul Profil jüdischen Spuren in der Neuen Musik Rumäniens. David Smeyers und das ensemble 20/21 verfolgen diasporische Lebenswege, Dominik Susteck entdeckt das Orgelwerk von Gabriel Iranyi. In Zusammenarbeit mit dem Pariser IRCAM wird zum Abschluss Chaya Czernowins "Hidden" mit dem Jack Quartet aus New York aufgeführt und produziert.
Das Forum 2016 kooperiert mit musikalischen Ausbildungsstätten in Köln, Bukarest und Hannover. Weitere Partner sind Haskala e. V. und musica reanimata e. V. Der Deutschlandfunk vergibt mehrere Kompositionsaufträge. Alle Konzerte und Veranstaltungen werden aufgezeichnet und bundesweit ausgestrahlt.
Frank Kämpfer
Das Forum als Ganzes wird von der Kunststiftung NRW gefördert.
Die ernst von siemens musikstiftung finanziert drei Kompositionsaufträge.