Forum neuer Musik 2024: Postmigrantische Kulturen in Köln
Istanbul in Cologne

Unter Leitung von Prof. Sabine Meine (Köln) und Prof. Erol Koymen (Chicago) erkunden Studierende der Hochschule für Musik und Tanz Köln Musikkulturen im Alltag. Für ihre Feldforschung bietet Köln zahlreiche Orte und Menschen, die türkisches Musikleben verkörpern.

Von Anna Chernomordik |
    Blick auf eine Wand, die voller Instrumente hängt von ganz unterschiedlichen Herkünften.
    Ohren auf: In Köln treffen viele verschiedene musikalische Welten aufeinander. (ZEKERIYA SEN )
    In der Kölner Musikhochschule agieren Historische Musikwissenschaft und Musikethnologie erstmals gemeinsam, um das türkische Musikleben der Stadt zu erschließen.
    Sabine Meine aus Köln und Erol Koymen aus Chicago, die akademischen Köpfe dafür, begegnen ihrem Gegenstand methodisch mit Neugier und Offenheit. Für die beteiligten Studierenden ist die Feldforschung Neuland. Sie begann konkret in der Weidengasse, einer durch die türkische Arbeitsmigration geprägte Straße, nur 500 Meter vom Hochschulgebäude entfernt.

    Kenntnis befördert Verstehen und Wertschätzung

    "Istanbul" ist an vielen Orten in Köln wahrzunehmen. Der Muezzin-Ruf erklingt beispielsweise seit 2022 - aber leise, da ansonsten Lärmschutzregelungen greifen.
    Atmosphärischer wird es in Hasan Emektars legendärem Musikladen "Gala". Oder beim Birlikte-Festival gegen Rassismus in Köln-Mühlheim, wo die Kölner Brücken symbolisch für die interkulturelle Gesellschaft besungen werden.
    Auch die Lehreinrichtung selbst ist Teil der Untersuchung geworden, denn ab Herbst 2024 können die künstlerisch-pädagogischen Studiengänge bei Kemal Dinç das traditionelle türkische Instrument Bağlama im Hauptfach erlernen.
    Blick in einen Musikladen, der ein riesiges Sortiment zu bieten hat, vor allem in CD-Regalen.
    Beim Streifzug durch Köln betraten die Studierenden auch diesen Laden, der voller türkischer Musikangebote ist. (Anna Chernomordik)