Groß ist die Zahl derer, die von anderen Kontinenten kommen und in Europa studieren und bleiben. Nur wenige wählen die andere Richtung – aus dem Okzident in die nahöstliche Welt. Ein Beispiel ist der 1976 in Heidelberg geborene Stefan Pohlit. Er studierte zunächst Komposition in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland, er lernte arabisch, persisch und türkisch – und fand seinen Lebenssinn dann auf den Prinzeninseln vor Istanbul.
Mit dem DAAD nach Istanbul
Noch vor seiner Übersiedlung wandte er sich auch religiös dem Islam zu. In der Türkei studierte er Sufi-Kultur und osmanische Hofmusik und promovierte über den berühmten Qānūn-Virtuosen Julien Bernard Jalâl Ed-Dine Weiss. Auf der Suche nach Möglichkeiten, Orient und Avantgarde, d.h. im übertragenen Sinne Seele und Verstand zu verbinden, entwickelte er für sich eine dissonante, mikrotonale Musik von eigenwilliger Schönheit.
2018 musste Stefan Pohlit die Türkei verlassen, seither lebt er wieder in Deutschland. In den Jahren dort reifte, was Stefan Pohlit als die „Erforschung des Sinns in der Musik“ bezeichnet. Autorin Gisela Nauck thematisiert in ihrer Sendung Pohlits Werdegang, seine Erfahrungen und Themen.