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Lateinamerika und der Neoklassizismus
Paradoxe Emanzipation

Heitor Villa-Lobos oder Silvestre Revueltas stehen für die Emanzipation lateinamerikanischer Kunstmusik. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann sich diese von europäischen Formen zu lösen und nahm regionale Popularmusik in sich auf.

Von Ingo Dorfmüller |
Zwei Menschen gehen im historischer Stadtteil San Telmo in Buenos Aires an einer Hauswand vorbei, die mit einer Geige bemalt ist und dabei von einem grünen Vorhang umgeben ist.
Komponisten aus Buenos Aires nutzten europäisch-klassische Vorbilder für ihre Musik, in die sie die Rhythmen und Stilistiken ihrer Heimat integrierten. (imago / imagebroker)
Heitor Villa-Lobos, Alberto Ginastera, Carlos Chávez und auch Silvestre Revueltas stehen für die Emanzipation lateinamerikanischer Kunstmusik. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann sich diese von überkommenen europäischen Formen zu lösen, wobei ein aktuelles Phänomen westlicher Herkunft sehr hilfreich war.

Anlehnung an europäische Musikströmung

Autor Ingo Dorfmüller vertritt die These, dass der Neoklassizismus mit seiner Öffnung hin zum Popularmusikalischen entscheidende Impulse verlieh. In seiner lateinamerikanischen Variante nahm er nachkoloniale Idiome auf, populäre Tänze, gar Melodien indigener Herkunft. Diese in die Konzertmusik zu integrieren, war der Beginn einer modernen lateinamerikanischen Identität.
Der argentinische Komponist Alberto Ginastera steht vor einem Plakat mit einer Opern-Ankündigung. Schwarz-weiß-Bild.
Der argentinische Komponist Alberto Ginastera komponierte seine Danzas argentinas op. 2 im Jahr 1937 und griff darin neoklassizistische Techniken auf. (imago stock&people)
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