Alice Cooper, KISS oder die Stones - Neal Preston hat sie alle schon vor seiner Linse gehabt. Der Fotograf aus Los Angeles tourt seit Jahrzehnten mit vielen Rock-Legenden um die Welt. Aussteller Ralph-Jörg Wezorke hat ihn kennengelernt. Der Paderborner Geschäftsmann stattet Konzerte mit Lichttechnik aus - die Begegnung mit Preston war für ihn eine Reise in die eigene Vergangenheit.
"Wenn man früher mal Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger den Wunsch hatte, Musiker zu werden, um dann zu merken, es reicht natürlich nicht, dann wollte man trotzdem auf diesem kleinen Karussell immer mitfahren. Vor dem Hintergrund ist dann auch mal eine Begegnung mit Neal Preston zustande gekommen, und da ich ohnehin privat auch Sammler von Rock'n'Roll Photography und Cover Art bin, hat dann diese Begegnung dazu geführt, dass wir dieses Projekt gemeinsam entwickelt haben."
Preston, Jahrgang 1952, war einer der wenigen, die beim Benefizkonzert "Live Aid" fotografieren durften - und er war offizieller Band-Fotograf von Queen. Legendär sein Schwarz-Weiß-Foto von Freddie Mercury in voller Ekstase, beim mittlerweile historischen Queen-Konzert 1986 im Londoner Wembley-Stadion.
Eine Aufnahme, die um die Welt ging und dem Fotografen Neal Preston viel Ruhm eingebracht hat. Trotzdem bleibt er bescheiden:
"Es fällt mir wirklich schwer, die Fotos anzusehen und mir klar zu machen, dass ich sie gemacht habe. Es fühlt sich an, als wäre es jemand anderes gewesen. Ich kann es nicht gewesen sein."
Erste öffentliche Werkschau in Europa
Seine Fotos zeigen Stars hautnah - auf der Bühne und backstage, in Alltagssituationen, scheinbar unbeobachtet, unverstellt. Ein Blickwinkel, der für den Fotografen Preston ganz wichtig ist:
"Es geht um die Künstler auf den Bildern und nicht um mich. Ich bin nicht der, auf dem der Fokus liegt. Ich habe nur den Knopf gedrückt, das ist alles, was ich mache."
So entstand zum Beispiel die Aufnahme des jungen Michael Jackson im Garten seiner Eltern. Sie trägt den Titel "The most lonely boy in the world":
"Neal Preston wohnte in der Nachbarschaft der Jackson Familie, war zu dem Zeitpunkt noch gar kein professioneller Fotograf, auf dem Bild ist Michael, ich meine, er müsste 14 sein, da sieht man ein in sich versunkenes Kind und einen gewissen Schwermut, und den ist er ja leider bis ans Ende seines Lebens nicht mehr los geworden."
Europaweit ist es die erste öffentliche Werkschau von Preston-Fotos - in Iserlohn im Sauerland, 30 Kilometer von Dortmund entfernt. Erst dann wandert die Ausstellung in die Metropolen - nach Paris, Helsinki und München. Der Direktor des Parktheaters Iserlohn, Johannes Josef Jostmann, ist mächtig stolz:
"Für mich ist das der große Wurf. Das hat Iserlohn und das Parktheater noch nicht gesehen."
Diese eine magische Sekunde
An mehreren Hörstationen erfahren Besucher die Geschichten hinter den Fotos. Rund 50 Aufnahmen aus vier Jahrzehnten sind zu sehen. Frank Zappa, auf dessen Kopf ein Papagei sitzt, Peter Gabriel beim Bad in der Menge in der Elfenbeinküste als einziger Weißer unter Hunderten Schwarzafrikanern, und dann diese eine magische Sekunde - Anfang der 70er, am Schluss eines Led-Zeppelin-Konzerts - als die Band Dutzende Friedenstauben aufsteigen ließ:
"Robert Plant stand da schon mit 'ner Flasche Bier und 'ner Zigarette, und dann ist ihm diese Taube genau auf der Hand gelandet, und das ist so ein Moment, der entsteht nur per Zufall, aber es ist ein unglaubliches Foto, wenn man sieht, wie Plant auf diese Taube blickt. Der spricht mit Ihnen und sagt ihnen genau, was er in dem Moment denkt."
Neal Preston: "In the Eye of the Rock'n'Roll Hurricane"
Bis 16. November im Parktheater Iserlohn. Der Eintritt ist frei.
Bis 16. November im Parktheater Iserlohn. Der Eintritt ist frei.