Lou Dobbs Tonight: Jeden Abend fasst Lou Dobbs, der sich selbst einen "unabhängigen Populisten" nennt, auf Fox Business Network den Tag und seine Auswirkungen auf Politik und Wirtschaft zusammen. Gast ist diesmal Chris Farrell, von der Organisation Judicial Watch. Judicial Watch ist eine konservative Stiftung, die der Justiz auf die Finger sehen will, finanziert unter anderem von Leugnern des Klimawandels.
"Was ist hier los", fragt Lou Dobbs, und Chris Farrell antwortet: "Das FBI bedroht den amerikanischen Präsidenten." "Wie das?", fragt Lou Dobbs weiter. "Sie versuchen ihn, in eine Ecke zu stellen und sagen: Hier soll nichts von der Kriminalität, die in dieser Organisation vorgeht, öffentlich werden!"
Und im Hintergrund der "War on Truth"
Diese Organisation, das ist das FBI. Seitdem die Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller zur möglichen Beeinflussung der amerikanischen Wahlen durch Russland auf Präsident Trump ausgeweitet wurden, haben sich die Sender der Fox-Gruppe auf das FBI und das Justizministerium eingeschossen. Lou Dobbs, der einst Schlagzeilen machte, indem er die Präsidentschaft Barack Obamas anzweifelte, weil der kein wirklicher Amerikaner sei, ist da keine Ausnahme. Genauso wenig wie Sean Hannity, der Fox-Journalist, der gleichzeitig während des Wahlkampfes Trump-Berater war.
Allabendlich begleitete er in den letzten Tagen die Debatte um das geheime Memo mit Mutmaßungen über eine Geheimdienst-Verschwörung gegen Donald Trump, gedeckt von den, wie er sie nennt, "liberalen" Medien. Im Hintergrund des Studios steht als Einblendung zu lesen: "War on Truth" – der Krieg gegen die Wahrheit.
Die Theorie vom "Deep state" verfängt
"Nun wird es offensichtlich: Wahrheit und Transparenz sind in diesem Land in Gefahr", sagt Sean Hannity. "Die Demokraten und die liberalen Medien kommen mit ihren Lügen und Verschwörungstheorien über Präsident Trump davon. Es war ein höllisches Jahr für dieses Land. Die Medien lügen ständig – mit Propaganda und Verschwörungstheorien über eine Trump-Russland-Verbindung die gar nicht existiert." Trumps Russlandkontakte also eine Erfindung? Doch wer steckt dahinter? Für viele Fox-Kommentatoren wie Newt Gingrich ist es der sogenannte "deep state".
"Deep state" bezeichnet eine geheime Kooperation von Bürokraten, Geheimdiensten und Militär zulasten des gewählten Präsidenten. Der Begriff wird auch in den ultra-rechten Radio-Talkshows und auf dem Online-Portal Breitbart News immer wieder verwendet, um Misstrauen in den Staatsapparat zu säen. An den Online-Kommentaren lässt sich ablesen, dass diese Theorie bei vielen Amerikanern, die dem Washingtoner Establishment ohnehin kritisch gegenüberstehen, verfängt. Große Teile der juristischen Elite des Landes sehen das mit großer Sorge.
Die New York Times schreibt vom unvergleichlichen Krieg Trumps gegen den gesellschaftlichen Pfeiler Strafverfolgung. In einem Meinungsbeitrag für die selbe Zeitung gab der ranghohe FBI-Mitarbeiter Josh Campbell am Wochenende bekannt, dass er die Behörde verlassen werde. Er wolle frei sein, das FBI öffentlich gegen seine Feinde zu verteidigen. Sollte es den Kritikern gelingen, die Bürger davon zu überzeugen, dass man dem FBI nicht mehr trauen könne, dann leide die nationale Sicherheit.