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Fragen und Antworten zu E10

Über 90 Prozent der Autos vertragen E10-Sprit, doch die Verbraucher trauen dem Biobraten nicht. Die Redaktion "Umwelt und Verbraucher" des DLF hat die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.

    E10-Zapfpistole an einer Tankstelle
    E10-Zapfpistole an einer Tankstelle (picture alliance / dpa)
    Über 90 Prozent der Autos vertragen E10-Sprit, und weil der billiger ist als Super mit nur fünf Prozent Ethanol-Anteil dürfte die Einführung eigentlich ein Selbstläufer werden - so haben es sich die Verantwortlichen offenbar gedacht, aber so einfach ist es offenbar nicht.

    Die meisten Autofahrer haben sich noch nicht um das Thema gekümmert und angekommen ist offenbar vor allem die Botschaft, dass ein Mal falsch Tanken den Motor ruiniert.

    Theo Geers ist jetzt bei mir im Studio, Herr Geers - verbindliche Auskunft ist also wichtig, wo bekomme ich die?

    Theo Geers: Eigentlich an vielen Stellen, aber die Information ist von unterschiedlicher Qualität und an manchen Stellen, wo man durchaus erwarten kann erfährt man auch nichts und wird einfach abgewiesen, zum Beispiel an den Tankstellen. Und wenn sie da dann stehen mit einem leeren Tank, ist das nicht unbedingt hilfreich. Da kommen wir gleich noch drauf. Die entscheidende Frage ist ja: Verträgt mein Auto E10 – ja oder nein? Da gibt es eine maßgebliche Übersichtsliste von der Deutschen Automobiltreuhand, kurz DAT – sie finden Sie im Internet unter DAT.de und zwar nach Herstellern sortiert. Auf diese Liste wird aber auch von vielen Anderen verwiesen, das heißt, egal ob Sie sich beim ADAC oder einem andern Autoklub erkundigen oder beim Kraftfahrzeuggewerbe – sie landen eigentlich immer bei dieser Mutter aller Listen, wie gesagt: zu finden unter www.dat.de.
    Dieser Liste scheinen aber nicht viele Autofahrer zu vertrauen ...

    Theo Geers: Richtig, obwohl man sich auf die Liste verlassen kann. Aber viele glauben etwas erst , wenn man es ihnen von Angesicht zu Angesicht sagt. Wer also unsicher ist, und es geht ja vor allem um ältere Autos, der fährt am besten mal bei einem Autohändler vorbei. Zur Sicherheit Kfz-Schein dabei haben – dann kann man sehr schnell feststellen, ob der Wagen E10 tauglich ist oder nicht

    Kann man auch den Hersteller kontaktieren?

    Theo Geers: Ja – kann man, dann ist man wieder im Internet unterwegs und da wollen die Audi, BMW Co aber erst mal Autos verkaufen, das heißt Sie landen eher beim Neuwagenkonfigurator als bei der Information über E10. Das ist wieder sehr unterschiedlich, manche Hersteller wie Mercedes, Renault oder Toyota sind vorbildlich geben direkt auf der Begrüßungseite einen Link zu E10, bei anderen wie VW muss man über die Suchfunktion gehen und das Wort "E10" eingeben und eher schlecht informiert zum Beispiel Opel, da versteckt sich die Information hinter dem Link "Opel-Besitzer" und dann unter "Wissenswertes. " Das kann man besser machen. Natürlich kann man auch die Hersteller anrufen – dann sollte man wieder Kfz-Schein zur Hand haben.

    Wie sieht es aus an Tankstellen?

    Theo Geers: Das ist eher ein Trauerspiel. Ein glatter Ausfall sind die Tankwarte, sofern es die überhaupt noch gibt, meistens sind es ja nur noch Kassierer. Die dürfen gar nichts sagen – und zwar aus Haftungsgründen. Eine falsche Auskunft á la "Ihr Auto verträgt E10" bei einem Wagen, der ihn nicht verträgt, könnte ja teuer werden. Und die Warnhinweise an der Zapfsäule atmen den gleichen Geist: Immer wird auf den Autohersteller verwiesen, das hilft einem aber Abends um zehn, wenn der Tank leer ist, auch nicht weiter. Und der Tipp, der dann folgt und der lautet "Im Zweifel tanken Sie einfach Super oder Super-Plus" – der hat uns ja unter anderem die Malaise eingebracht, die jetzt alle beklagen.

    Sprechen wir noch über ein paar ganz praktische Tipps aus dem Alltag eines Autofahrers – wenn sein Auto E10 verträgt, soll er das dann tanken?

    Theo Geers: Wenn er sich informiert und abgesichert hat über seinen Wagen spricht nichts dagegen. Die Tankfüllung ist deutlich billiger, teilweise 8 Cent pro Liter im Vergleich zu Super-Plus, der Mehrverbrauch pro Kilometer hält sich mit 2-3 Prozent in Grenzen, das heißt unter'm Strich dürfte es günstiger sein, auf E10 umzusteigen.

    Nun ist E10 in einigen Teilen Deutschlands eingeführt, in anderen nicht bzw. noch nicht: Kann ein Autofahrer auch abwechselnd E10 und das alte vertraute Super mit 5 Prozent Etahanolanteil tanken?

    Theo Geers: Ja- das ist kein Problem, immer unter der Voraussetzung, dass der Wagen E10-tauglich ist. Dann kann ich auch abwechslend E10 und herkömmliches Super tanken.

    Was mache, wenn ich ausversehen E10 getankt habe und dann erst merke, das mein Wagen den Sprit nicht verträgt?

    Theo Geers: Da wird empfohlen, den Wagen am besten direkt stehen lassen, den Motor gar nicht mehr zu starten und den Tank leer pumpen zu lassen. Einmal falsch tanken kann bestimmte Motorkomponenten schädigen und dann wird es richtig teuer.

    Bisher haben wir nur über Autos gesprochen, was ist mit Motorrädern?

    Theo Geers: Für Motorradfahrer gilt das gleiche Problem wie für Autofahrer: Informationen, ob ein Motorrad E10 verträgt, gibt es in der schon erwähnten Liste der Deutschen Automobiltreuhand, also im Internet unterwww.dat.de, da kommen erst die Autos und hinten dann die Motorräder.

    Ganz genau hinschauen muss man bei Zwei-Taktern, da kann es sein, dass das Benzin-Öl-Gemisch zwar mit E10 angesetzt werden kann bzw. darf, dass aber der Hersteller verlangt, nur noch ein bestimmtes Zweitakt-Öl zu verwenden und nicht mehr irgendeins von der Tankstelle oder dem Baumarkt, das heißt in jedem Fall den Hersteller fragen.

    Was ist mit benzingetriebenen Gartengeräten wie einem Rasenmäher oder – jetzt im Winter aktuell – Motorsägen?

    Theo Geers: Auch immer den Hersteller kontaktieren, oft gibt es schon im Internet die Information, ob der Rasenmäher E10 verträgt oder nicht. Jetzt im Winter sind aber noch eher die Motorsägen im Einsatz, das sind auch Zwei-Takter. Auch hier muss man, wenn man E10 das Gemisch mit E10 anmischt, unter Umständen den Vergaser nachjustieren. In jedem Fall gilt: Zwei-Takt-Gemisch mit E10 angemischt sollte zügig aufgebraucht werden. Es ist so als Faustregel nur 4 Wochen haltbar, mit normalem Sprit waren es immerhin bis zu 6 Wochen.

    Informationszentrale für die europäische Automobilwirtschaft DAT - E10-Verträglichkeit Ihres Autos