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Leben im All
Frank Drake und die Suche nach E.T.

Im Jahr 1960 nutzte der junge Astronom Frank Drake ein Radioteleskop, um zwei Monate lang nach Funksignalen kosmischer Zivilisationen zu lauschen. Er entdeckte nichts – begründete damit aber die Astrobiologie, die Erforschung von Leben im All.

Von Dirk Lorenzen | 22.11.2022
Zeichnungen. Unter anderem von Mann und Frau und einer Sonde.
Die erste Sonde, die unser Sonnensystem verlassen hat, hat diese Zeichnung mit sich geführt, die Außerirdischem Leben Informationen über die Menschheit vermitteln soll (IMAGO / piemags / IMAGO)
Diese Suche nach Außerirdischen hielten manche seiner Kollegen für Zeitverschwendung, die meisten gar für kompletten Unfug. Doch Drake ließ sich nicht beirren.
Er entwickelte die nach ihm benannte Gleichung, mit der sich abschätzen lässt, wie viele Zivilisationen es in der Milchstraße gibt, sofern bekannt ist, wie viele Sterne entstehen, wie viele davon bewohnte Planeten haben und wie lange technische Intelligenz existiert.

Zehntausend Sterne mit bewohnten Planeten?

Er selbst schätzte die Zahl auf etwa zehntausend. Weil der durchschnittliche Abstand bei rund tausend Lichtjahren liege, sei es so schwer, eine andere Zivilisation zu finden.
Frank Drake entwarf die Arecibo-Botschaft, die vor fast fünfzig Jahren ins All gefunkt wurde, und die Informationen auf den Pioneer- und Voyager-Sonden, die vielleicht in Jahrmillionen von fernem Leben geborgen werden.

Erster Kontakt bis 2030?

Der Forscher prägte das SETI-Institut in Kalifornien, an dem sich die Fachleute mit allen Fragen des Lebens im Universum beschäftigen, von den chemischen Voraussetzungen bis hin zur möglichen Kontaktaufnahme.

Frank Drake rechnete mit einer Entdeckung fremder Zivilisationen bis zum Jahr 2030. Das wird er leider nicht mehr erleben: Der große Astronom für das Leben im All ist im September im Alter von 92 Jahren gestorben.

Nachruf der New York Times auf Frank Drake
Frank Drake bei einem Vortrag über das Leben im All