Auf der Webseite der Bremer AfD und in sozialen Netzwerken erschien gestern Abend das Bild eines übel zugerichteten Mannes mit schweren Kopfverletzungen. Zu sehen ist der Bundestagsabgeordnete und Landeschef der Bremer AfD Frank Magnitz. Er ist inzwischen ansprechbar und wie sein Kollege Thomas Jürgewitz der Vize-Chef der Bremer AfD berichtet, geht es ihm besser.
"Er wird noch in dieser Woche auf jeden Fall im Krankenhaus bleiben, in der nächsten Woche wird er nicht an den Fraktionssitzungen im Bundestag teilnehmen, er wird in Bremen bleiben müssen, allerdings wird er nächste Woche seine Aufgaben hier als Landesvorsitzender wieder aufnehmen."
Tatbestand noch unklar
Magnitz wurde gestern nach einer Veranstaltung im Bremer Theater am Goetheplatz von drei vermummten Personen angegriffen. Zwei Handwerker, die in der Nähe waren, haben den Rettungswagen gerufen.
"Er kann sich insoweit erinnern, dass drei vermummte Personen auf ihn mit einer Holzlatte losgegangen sind und ihm am Kopf, auch an anderen Körperteilen, auch am linken Knie entsprechend taktiert haben, was man ja auf dem Bild ganz deutlich sehen kann."
Magnitz ist seit 2015 Landeschef der Bremer AfD und seit 2017 Mitglied des Bundestages.
Während die AfD von einem Mordversuch an Magnitz spricht, ist der Straftatbestand, laut Bremer Staatsanwaltschaft, bisher aber noch unklar. Die Behörden gehen, wegen der politischen Funktion von Magnitz von einer politisch motivierten Tat aus, sagt Bremens Innensenator Ulrich Mäurer:
"Deswegen hat auch die Polizei eine Sondergruppe gebildet, wo der Staatsschutz die Federführung hat. Wir arbeiten eng zusammen mit dem BKA, weil es ja um einen Bundestagsabgeordneten geht und die Ermittlungen laufen noch und sie gehen in alle Richtungen."
Tat einhellig verurteilt
Die Bremer AfD macht eine sogenannte rot-grüne Hetze für den Angriff auf Magnitz verantwortlich, so Jürgewitz.
"Weil gerade hier auch in Bremen entsprechend die AfD in eine Ecke gerückt wird, in die die AfD nicht gehört und es wird zum Kampf gegen die AfD aufgerufen. Man kann die AfD politisch bekämpfen, was auch durchaus ok ist, es wird aber auch offen zu einem militanten Kampf aufgerufen."
Die Bestürzung über den Angriff ist aber bei allen Parteien groß, alle haben ihr Entsetzen zum Ausdruck gebracht. So hat der Senat, wie Innensenator Mäurer berichtet,
" ... diese Tat sehr eindeutig verurteilt und dafür gibt es auch keine Entschuldigung. Und da soll auch niemand um die Ecke kommen und sagen irgendwie sei das doch noch zu rechtfertigen, dafür gibt es wie gesagt keine Grundlage."
Neues Ausmaß von Gewalt
Auch der Präsident der bremischen Bürgerschaft Christian Weber verurteilte die Tat aufs Schärfste.
"Ich liebe der verbale, harte, konsequente Auseinandersetzung in der Diskussion, aber tätliche Auseinandersetzung, das gehört nicht in unsere zivilisierte Welt. Das ist etwas, was mich fassungslos macht, dass man einen Menschen so verletzen kann und ihn so demütigen kann."
In Bremen hat es in der Vergangenheit mehrere Angriffe auf die AfD gegeben. Das Ausmaß der Gewalt von Montagabend ist aber neu.