Archiv


Frank Martin - Complete Music for Piano & Orchestra

Als Hommage an ihren Freund, den 1974 verstorbenen Schweizer Komponisten Frank Martin, nahmen die Pianisten Paul Badura-Skoda und Sebastian Benda im Sommer 1999 in Lugano das Gesamtwerk Martins für Klavier und Orchester auf, das die in London ansässige Firma ASV jetzt als CD herausbrachte. Es besteht aus zwei Klavierkonzerten, entstanden 1934 bzw. 1969, einer Ballade für Klavier und Orchester von 1939 und dem Stück "Danse de la peur - Tanz der Angst", das Martin Ende der 30er Jahre aus früheren Materialien zusammensetzte und für zwei Klaviere und kleines Orchester arrangierte. Frank Martin bezog sich in seinem Schaffen oft auf frühere Epochen, beim 1. Klavierkonzert z.B. auf dekorative Aspekte des Barock. Beeinflußt wurde er besonders durch den Impressionismus eines Claude Debussy; mit zeitgenössischen Richtungen wie der 2. Wiener Schule setzte er sich intensiv, aber sehr kritisch auseinander. Häufig verwendete auch er Zwölftonreihen, aber nicht wie Schönberg oder Webern als neue Ordnung, die die überlieferte tonale Ordnung ablösen sollte, sondern eher als Inspirationsquelle für melodische, immer tonal bleibende Elemente. Dem Publikum die Konstruktion seiner Werke zu erklären, davon hielt Frank Martin nicht viel. Er setzte auf die direkte Wirkung der jeweils individuellen musikalische Aussage. Und was den Solopart anging, wollte er höchst traditionell dem Pianisten auch die Möglichkeit geben, sein Talent zu zeigen, ja mehr noch, er versuchte, die Komposition auf den ganz speziellen Künstler abzustimmen, der für die Uraufführung vorgesehen war. Da dies bei den Klavierwerken die hier versammelten Musiker waren, können wir davon ausgehen, es hier auch mit in diesem Sinne ganz authentischen Einspielungen zu tun zu haben. Sebastian Benda spielt den 3. Satz aus Frank Martins 1. Klavierkonzert; er wird begleitet vom Orchester der italienischen Schweiz unter der Leitung von Christian Benda. * Musikbeispiel: Frank Martin - 3. Satz aus;: Klavierkonzert Nr. 1 Soweit der 3. Satz aus dem Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 von Frank Martin.

Ludwig Rink |