Archiv

Frankfurter Buchmesse 2019
"Ein norwegisches Märchen ohne Troll, das gibt es nicht"

Auf der Frankfurter Buchmesse gibt es selbstverständlich auch vieles für die jungen Leser zu entdecken. Was genau, darüber sprachen Andrine Pollen, Koordinatorin des Literaturprogramms für den Ehrengastauftritt und Bilderbuch-Autor Bjørn F. Rørvik. Zudem überraschte der Deutsche Jugendliteraturpreis.

Ute Wegmann, Andrine Pollen und Bjørn F. Rørvik im Gespräch mit Dina Netz |
Ute Wegmann, Andrine Pollen, Bjørn F. Rørvik
Bjørn F. Rørvik, Andrine Pollen und Ute Wegmann auf der Deutschlandradio-Bühne der Frankfurter Buchmesse (Deutschlandradio / David Kohlruss)
Der wichtigste Preis für Kinder- und Jugendliteratur hier zu Lande ist der Deutsche Jugendliteraturpreis, vergeben vom Arbeitskreis für Jugendliteratur und im Rahmen der Frankfurter Buchmesse:
Dlf-Kinderbuch-Expertin Ute Wegmann sieht bei den den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern folgende Überraschung: Man hätte "viele bekannte Namen auf der Nominierungsliste in der Sparte Bilderbuch gesehen, doch da stand einer, den hat man noch nicht so gut kennt: Iris Anemone Paul – "Polka für Igor", das ist das Bilderbuch, das ist die Preisträgerin, die gewonnen hat. Und das war insofern eine große Überraschung bei Iris Anemone Paul, weil es ein Debüt war. Und sie hat dann auch gleich noch den Sonderpreis "Neue Talente" gewonnen. Also zwei Preise bei einer so großen Preisverleihung, das ist schon was ganz Besonderes gewesen." Das Bilderbuch "Polka für Igor" ist die Geschichte eines Zirkushundes, der seine Geschichte selber erzählt, so Wegmann, "wir wissen nicht, was ist wahr, was ist erfunden?"
Weitere Preisträgerinnen und Preisträger waren:

"Vier Wünsche ans Universum" von Erin Entrada Kelly und übersetzt von Birgitt Kollmann.

"Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen" von Steven Herrick, übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn.

Das Sachbuch "Extremismus" von Anja Reumschüssel

"Kompass ohne Norden" von Neal Shusterman, illustriert von Brendan Shusterman und übersetzt von Ingo Herzke.
Kinder- und Jugendliteratur ist auch im diesjährigen Buchmessen Gastland Norwegen beliebt und norwegische Kinder- und Jugendliteratur ist international sehr erfolgreich. Andrine Pollen, Koordinatorin des Literaturprogramms für den Ehrengastauftritt erklärt da so: In Norwegen gäbe es bloß eine Regel in der Kinder und Jugendliteratur – nämlich, dass es keine Regeln gibt. Daher kommt es auch, dass teils sehr abseitige und brisante Themen Gegenstand von Büchern für junge Leser werden und Autorinnen und Autoren ihren Lesern sehr viel zumuten:
"Man darf über alles schreiben und man soll über alles schreiben können. Es gibt keine Tabus und das ist auch wichtig."
"Vorlesen und dabei Plaudern, das ist die beste Art und Weise, die Sprache zu lernen, ergänzt Bjørn F. Rørvik, Autor der Bilderbuch-Serie "Die Böckchen-Bande" im weiteren Gespräch über norwegische Bücher für junge Leser. Zudem stellt er fest: "Ein norwegisches Märchen ohne Troll, das gibt es nicht"