Ein bestimmendes Thema der Neuerscheinungen in diesem Herbst ist die vermeintlich neue rechte Mitte in Deutschland: die Phänomene Pegida und AfD, verbunden mit den Themen Ressentiments und Fremdenfeindlichkeit sowie rechtextremistisch motivierte Gewalt. Sowohl Speit als auch Rehberg haben Bücher dazu geschrieben, die nun erscheinen.
Speit sagte, das rechtsextreme Potenzial in Deutschland liege laut Studien seit den 80er-Jahren bei zehn Prozent, das rechtspopulistische bei 20 Prozent. Wenn man die Fragen vorsichtiger formuliere, dann seien es sogar 40 bis 50 Prozent der Menschen, die den Topos des rechtsextremen und rechtspopulistischen Denkens verinnerlicht hätten. Dennoch scheue man sich, von einem "Extremismus der Mitte" zu sprechen.
Zielsetzungen nicht mehr sichtbar
Rehberg gab zu bedenken, dass auch der Zusammenbruch der DDR eine Rolle spiele - nicht nur wegen der Deindustrialisierung, sondern auch, weil es "Sinnverlierer" gebe, also Menschen, die alles hätten aufgeben müssen, darunter auch viele Künstler und Lehrer. Hinzu komme, dass die Politik heute eher eine "Sacherledigungspolitik" sei, die nicht auffällig agiere, dafür aber effizient. Nur würden in einer solchen Politik die Zielsetzungen nicht mehr sichtbar.
Speit merkte an, dass sich der Erfolg der Rechtspopulisten wohl nicht so rasch eindämmen lasse, weil er eben auch davon profitiere, dass in der Politik etwas falsch gelaufen sei und das über viele Jahre hinweg.