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Frankreich EM-Auftakt
"Die Terrorgefahr ist weiterhin sehr groß"

90.000 Polizisten, Soldaten und Spezialeinheiten der Antiterror-Kommandos werden während der Fußball-EM in Frankreich im Einsatz sein. Mit einem großen Sicherheitsaufgebot und eingezäunten Fan-Meilen sollen sich die Besucher sicher fühlen.

Von Jürgen König |
    epa05353930 General view of fans gathering at the UEFA EURO 2016 Fan Zone at Champ de Mars near the Eiffel Tower to attend a concert of French DJ David Guetta as part of the EURO 2016 pre opening show in Paris, France, 09 June 2016. The UEFA EURO 2016 soccer championship takes place from 10 June to 10 July 2016 in France. EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON |
    Blick auf die Fußball-EM Fanmeile (picture-alliance/epa/Christiophe Petit Tesson)
    "C’est la fete! C’est la grosse fete!"
    "Ein Fest, ein großes Fest" soll diese Europameisterschaft werden, und sehr viele Franzosen sind entschlossen, es zu feiern. Dass Frankreich heute Abend gegen Rumänien gewinnt, gilt der öffentlichen Meinung als Selbstverständlichkeit - zum Beispiel mit 3:0.
    " La France va gagner, 3:0!"
    Schon das Pariser Eröffnungskonzert gestern Abend war ein solches Fest. Fast 90.000 Gäste brachte DJ David Guetta auf der Fanmeile vor dem blau-weiß-rot illuminierten Eiffelturm zum Tanzen: Die Pariser Oberbürgermeisterin Anne Hidalgo, hoch erfreut, im Fernsehsender BFM:
    "Eine große Stimmung, ein großes Konzert, ein großer David Guetta, der ein wunderbares Bild von Paris gezeigt, in einer wunderbaren Weise von Paris gesprochen hat! Das war ein schöner Erfolg, und ich habe mir gesagt und auch mit der Polizei gesprochen: Wir müssen das weitermachen. Unter großen Sicherheitsvorkehrungen - aber wir müssen weitermachen! Wir geben unser gewohntes Leben nicht auf, wir hören nicht auf zu feiern – und ich glaube, das war gestern auch ein schöner Beweis dessen, was wir können."
    90.000 Polizisten sorgen für Sicherheit
    Man kann Anne Hidalgo verstehen, dass es ihr in diesen Tagen besonders wichtig ist, der Welt ein "wunderbares Bild von Paris" zu vermitteln. Die Müllabfuhr streikt: Bis Dienstag soll der Ausstand dauern; auswärtige Unternehmen wurden beauftragt, noch aber stapeln sich die Abfälle an den Straßenrändern teilweise meterhoch. Die Staatsbahn SNCF wird aus Protest gegen das vorgesehene neue Arbeitsmarktgesetz den 10. Tag in Folge bestreikt. Betroffen sind in Paris vor allem die Vorortbahnen, die die Stadt mit den Flughäfen und mit dem Stadion verbinden, in dem heute das Eröffnungsspiel stattfinden wird. Und damit nicht genug: Ab morgen streiken auch Piloten der Air France.
    Und dann: die terroristische Bedrohung. Für die Sicherheit werden in Frankreich insgesamt 90 000 Polizisten, Soldaten und Spezialeinheiten der Antiterror-Kommandos aufgeboten, rund 13 000 Mitarbeiter privater Firmen sind beteiligt. Die Stadien werden von zwei Sicherheitsringen umgeben sein, ohne Ticket kommt keiner durch, jeder Besucher wird zweimal kontrolliert, Sicherheitsschleusen wie am Flughafen wird es geben. Die Fan-Meilen sind eingezäunt, hier braucht man keine Tickets, ansonsten sind die Sicherheitsmaßnahmen in etwa die Gleichen wie bei den Stadien. Staatspräsident Francois Hollande im Radiosender France Inter:
    "Die Terrorgefahr ist weiterhin sehr groß. Wir müssen also die größte Vorsicht walten lassen und das werden wir auch - mit den Möglichkeiten, die der erklärte Ausnahmezustand uns bietet, so lange er besteht - und danach mit Mitteln der Gesetze der Republik, um auf die beste Weise unsere Gäste und die Franzosen zu beschützen."
    Außerhalb der offiziellen Fanmeilen wird es kein Public Viewing geben: Den Bars, Bistros, Restaurants wurde aus Sicherheitsgründen verboten, auf ihren Straßenterrassen Fernseher aufzustellen. So werden sich viele zuhause einrichten, um das Fußballfest zu feiern: Die Begeisterung für die eigene Mannschaft ist groß in Frankreich - und das Ziel ist klar: Das Finale muss es sein, das sei "das Minimum", hört man überall. Im Finale dann nach Möglichkeit ein Sieg, auf jeden Fall aber: ins Finale.
    "La finale! Finale minimum! Si possible une victoire, mais finale!"