Die Behörden sprachen von hunderten vermummten Personen, die die Polizisten attackiert hätten - unter anderem mit Paletten, die sie von einer Baustelle entwendet hätten. Die Polizei setzte Tränengas und einen Wasserwerfer ein. Sechs Demonstranten und 20 Polizisten wurden demnach verletzt. Es gab 16 Festnahmen. Die Behörden riefen die friedlichen Teilnehmer der Veranstaltung auf, sich von den Randalierern fernzuhalten, um den Polizeieinsatz zu erleichtern.
Mit den Ausschreitungen war der Versuch gescheitert, erneute Gewalt bei Anti-Regierungsprotesten zu unterbinden. Rund 130 Personen waren von den Behörden mit Demonstrationsverboten belegt worden. Man hatte sie bei früheren Kundgebungen wegen Krawallen festgenommen.
Die französischen Gewerkschaften kämpfen seit mehr als drei Monaten gegen die Pläne der Regierung von Präsident Hollande. Diese will zur Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit unter anderem die 35-Stunden-Woche und den Kündigungsschutz lockern. Mit dem Gesetzestext befasst sich seit Montag der französische Senat.
Neben der Demo in Paris gab es auch in anderen Städten Veranstaltungen, darunter in Lyon, Rennes, Toulouse und Marseille. Auch dort gab es nach Agenturangaben Festnahmen. Landesweit beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben 1,3 Millionen Menschen an den Protesten, offizielle Stellen schätzten dagegen lediglich bis zu 130.000 Demonstranten.
Es gab zudem auch wieder eine Reihe von Blockade-Aktionen der Gewerkschaften. In Kraftwerken drosselten Mitarbeiter die Stromproduktion, im Großraum Paris wurden Hochspannungsleitungen unterbrochen. Weil Mitarbeiter streikten, musste außerdem der Pariser Eiffelturm geschlossen bleiben. Fortgesetzt wurde zudem der Streik bei der Staatsbahn SNCF, der sich allerdings nicht nur gegen die Arbeitsmarktreform richtet, sondern auch gegen eine Neuregelung der Arbeitszeiten der Bahn-Angestellten.
(mg/tzi)