Nicht nur ein paar Zeilen in den Wahlprogrammen, sondern einen zentralen Platz für den Sport, verlangt Brigitte Henriques, Präsidentin des Olympische Komitees Frankreichs.
„Der Sport muss eine viel wichtigere Rolle in unserer Gesellschaft spielen. Wir müssen uns Gehör verschaffen, damit uns zwei Jahre vor den Olympischen Spielen und vor allem im Anschluss bewusst ist, dass der Sport ein echtes Mittel ist, um unsere Gesellschaft zu verbessern.“
Ehrenamtliche sollen freigestellt werden
In den 20 Vorschlägen, die das Komitee zur Kampagne für die Präsidentschaftswahl beisteuert, findet sich unter anderem ein Marschallplan für das Ehrenamt. Der sieht vor, Ehrenamtliche in führenden Vereinsposten für ihre Aufgabe teilweise freizustellen – ähnlich wie Gewerkschaftsvertreter.
Vor allem wenn es um ältere Mithelfer geht, leiden die Vereine. Die Zahl ehrenamtlicher Senioren ist laut Komitee in den letzten zehn Jahren um 20 Prozent zurückgegangen. Die Pandemie hat die Lage zusätzlich verschlechtert, sagt Barbara Henriques.
60 Prozent der Ehrenamtlichen gingen in der Pandemie verloren
"In manchen Disziplinen sind mehr als 60 Prozent der Ehrenamtlichen nicht zurückgekommen. Und ohne sie gibt es in Frankreich keine Sportvereine. Es ist nicht nur wichtig, dass sie zurückkommen, sondern auch, dass sie anerkannt werden. Denn während der Pandemie und des Lockdowns haben sie ihren Einfallsreichtum noch verstärkt, um den Kontakt zu ihren Mitgliedern aufrechtzuerhalten. Das hat uns geholfen, während des Lockdowns bei Laune zu bleiben."
Das staatliche Budget für den Sport soll bis 2024 auf 1,5 Milliarden Euro erhöht werden, verlangt das Komitee. Finanzielle Hilfen für Vereine die wegen der Pandemie in Schwierigkeiten gerieten, sollen aufrechterhalten werden. Die Olympischen Spiele 2024 in Paris sollen aus dem Sport ein großes nationales Anliegen machen, heißt es in den Vorschlägen, und den Sport nachhaltig in der französischen Gesellschaft verankern.
Macron will aus Frankreich eine Sportnation machen
Mit der Hilfe von Vorzeigebeispielen will man vor allem junge Menschen erreichen. Viele ihnen leiden unter Bewegungsmangel, erklärt Komitee-Präsidentin Henriques und außerdem: „Der Sport in Vereinen ist nach der Familie und der Schule der drittwichtigste Ort der Erziehung. Dort lernt man Werte. Junge Leute können sich hier engagieren und sich zugehörig fühlen. Im Sport ist es leichter, Regeln zu respektieren, denn wenn man das nicht tut, kann man nicht spielen."
Es gebe von den Präsidentschaftskandidaten bereits gute Rückmeldungen, so Henriques. Präsident Emmanuel Macron, der für seine Wiederwahl antritt, will aus Frankreich schon lange eine Sportnation machen. Als Paris den Zuschlag für die Olympischen Spiele bekam, wurde das ehrgeizige Ziel ausgeben, dass bis dahin drei Millionen mehr Menschen Sport treiben.