Papst Franziskus hat erstmals Gedanken über seinen Tod öffentlich gemacht. Falls auch er sich eines Tages nicht mehr in der Lage fühlen sollte, die katholische Kirche weiter zu führen, wenn er eines Tages spüre, "dass es nicht mehr weiter geht", dann werde er "beten und das Gleiche tun" wie Benedikt, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche im Flugzeug auf der Rückreise von seinem Südkorea-Besuch. Von "einer Ausnahme" könne nicht länger die Rede sein, "auch wenn das manchen Theologen nicht gefällt". Franziskus erinnerte daran, dass vor 60 Jahren auch emeritierte Bischöfe eine Seltenheit gewesen seien. Heute hingegen sei dies gängige Praxis.
Der Argentinier Jorge Bergoglio war am 13. März 2013 zum Nachfolger des deutschen Papstes Benedikt XVI. gewählt worden. Joseph Ratzinger hatte einen Monat zuvor aus Altersgründen seinen Rücktritt erklärt. Die beiden pflegen laut Franziskus ein brüderliches Verhältnis.
"Ab ins Haus des Herrn!"
An Bord des Flugzeugs kam der Papst auch auf sein mögliches Ableben zu sprechen. Franziskus erklärte, in seinem Pontifikat habe ihm die Popularität zu schaffen gemacht. Zu Beginn habe ihn die Zuneigung der Massen "ein wenig verängstigt". Inzwischen könne er damit besser umgehen. Auf die Nachfrage, welches Gefühl seine Beliebtheit heute bei ihm auslöse, sagte das Kirchenoberhaupt: "Ich betrachte sie als eine Großzügigkeit des Volkes Gottes. Innerlich versuche ich, an meine Sünden zu denken, an meine Fehler, um nicht überheblich zu werden." Mit Blick auf ein mögliches Ableben scherzte Franziskus: "Zwei oder drei Jahre - und dann: ab ins Haus des Herrn!"
Momentan denkt der Papst aber erst einmal an seine nächsten Reisen: Im kommenden Jahr möchte der Papst nach eigenen Worten in die USA reisen. Anlass des Besuchs sei der Weltfamilientag in Philadelphia. Auf seine Wunschliste der Reiseziele stehe auch China. Im Hinblick auf Gerüchte, er wolle in den Irak reisen, betonte Franziskus, er sei bereit zu einer Reise in das Land. Derzeit sei ein solcher Besuch jedoch der Lage nicht angemessen.
Franziskus war fünf Tage zu Besuch in Südkorea. Dabei hatte er 124 Märtyrer selig gesprochen, die wegen ihres Glaubens im 18. und 19. Jahrhundert getötet wurden. Offizieller Anlass des Besuchs waren die Jugendtage der asiatischen Katholiken. Es war der erste Asienbesuch eines Papstes überhaupt seit 25 Jahren.
(sdö/dk)