"Allesamt Staatsbürger!" - unter diesem Motto luden die jüdischen Institutionen in Frankreich Anfang Dezember zu ihrem nationalen Treffen in ein Pariser Kongresszentrum ein, wie alljährlich seit 2010. Einen ganzen Tag lang diskutierten 2.000 Teilnehmer bei Vorträgen und Podiumsdiskussionen Themen wie "Identität der Juden Frankreichs" oder auch die Rolle der Schule bei der Erziehung künftiger Staatsbürger. Das alles vor dem Hintergrund eines neuen Antisemitismus. Bei seiner Abschlussrede fasste Premierminister Edouard Philippe die Lage der Juden Frankreichs in einem Satz zusammen.
"Glücklich wie ein Jude in Frankreich - dieses alte Sprichwort enthält heute eine bis dato unbekannte triste Ironie."
Zahlreiche erschütternde antisemitische Übergriffe
Beklommene Stille herrschte im Saal, als Philippe die Vorkommnisse auflistete, die die jüdische Gemeinde, ja, ganz Frankreich in letzter Zeit erschüttert hatten.
"Jeder hat natürlich noch den Mord an Sarah Halimi am 4. April in Paris im Kopf. Die Rentnerin wurde umgebracht, weil sie Jüdin war. Jeder kann sich erinnern an den Raubüberfall auf die jüdische Familie Pinto, im September in einem Pariser Vorort. Oder daran, dass Anfang November die Gedenkstelle für Ilan Halimi geschändet wurde."
Der 23-jährige französische Jude marokkanischer Herkunft war 2006 von einer Gruppe muslimischer Einwanderer entführt und über einen Zeitraum von drei Wochen zu Tode gefoltert worden. Bei dem Treffen der jüdischen Institutionen Anfang Dezember sprach Edouard Philippe weitere Schreckensereignisse an.
"Jeder trägt in sich die noch lebhafte Erinnerung an den Angriff auf den jüdischen Supermarkt im Januar 2015, bei dem der Täter vier Geiseln exekutierte. Genau wie an den verabscheuungswürdigen Mord an drei Kindern und einen Lehrer in der jüdischen Schule in Toulouse im März 2012."
Eine "widerliche Bestie" nennt der französische Premierminister den Antisemitismus im Land. Wie sich die "widerliche Bestie" eingenistet hat, zeigte ein französischer Nachrichtensender in einer Reportage Mitte November. In Garges-les-Gonesse, ein sozialer Brennpunkt im Pariser Norden, besuchte das Fernsehteam die Synagoge. Die wurde vor Jahren verbunkert hinter einer hohen Mauer, die Eingangstür gesichert mit Zahlencode. Trotz installierter Videokameras finden sich häufig antisemitische Parolen auf der Mauer. Resigniert berichtet der Sprecher des jüdischen Gebetshauses:
"Früher war die Synagoge beim Gottesdienst voll besetzt. Heute bleibt mancher Platz frei."
Seit der Jahrtausendwende stieg die Zahl antisemitischer Übergriffe in Frankreich. Ein Grund, warum sich französische Juden zunehmend zur Auswanderung entschieden: nach Israel, in die Vereinigten Staaten, nach Kanada. Über 8.000 Menschen waren es 2015, dem Höhepunkt der Auswanderungswelle. Die Attentate im November 2015 in Paris und Saint-Denis brachten eine Wende, sie zeigten, dass islamistische Terroristen nicht mehr nur Juden im Visier haben, sondern die gesamte Bevölkerung. Seither verlassen deutlich weniger Juden das Land, obwohl die Schwierigkeiten im Alltag zunehmen. Darüber berichtet Sylvain Boukobza in der Fernsehreportage. Kürzlich sei er im Auto unterwegs gewesen und habe unvermittelt bremsen müssen. Darauf habe der Fahrer hinter ihm rabiat reagiert, erzählt Sylvain Boukobza.
"Er drehte die Scheibe runter und sagte mir: Ich weiß, wer du bist und wo du wohnst. Du bist ein dreckiger Jude. Keine Bange, wir kriegen dich!"
Eine Drohung, die ernst zu nehmen ist, sagt Françis Kalifah der Präsident des CRIF, des Zentralrats jüdischer Institutionen in Frankreich.
"Neuerdings werden Juden nicht mehr nur auf der Straße angegriffen, sondern auch bei sich zuhause."
Richtig bewusst wurde dies anlässlich des Falls von Sarah Halimi, der Rentnerin, die in ihrer Pariser Wohnung gefoltert und dann aus dem Fenster gestoßen wurde. Zeugen hörten den Täter "Allah Akbar" rufen. Laut seinem Anwalt handelte der junge Mann im Zustand geistiger Umnachtung. Für den jüdischen Zentralrat ist der Fall Halimi ein Musterbeispiel antisemitischer Gewalt. Seit acht Monaten kämpft der CRIF dafür, dass der Ermittlungsrichter den antisemitischen Hintergrund berücksichtige. Mitte Juli, bei der Gedenkfeier zum 75. Jubiläum des Auftakts der Judendeportation in Frankreich, erklärte Staatspräsident Emmanuel Macron:
"Auch wenn der Täter antisemitische Beweggründe abstreitet, so muss doch die Justiz die Hintergründe des Mords an Sarah Halimi komplett durchleuchten."
Das wünscht sich auch CRIF-Präsident Françis Kalifat.
"Uns ist es natürlich wichtig, dass der Täter verurteilt wird für diesen antisemitischen Mord. Aber darüber hinaus ist es auch wichtig, dass in dem anstehenden Verfahren auch dem Antisemitismus der Prozess gemacht wird, der in unserem Land heute noch tötet."
Schlimmere Gewalttaten - aber weniger Aufmerksamkeit
Ohne dass dies in der französischen Bevölkerung nicht viel mehr als lediglich Entsetzen auslöst, sagt Georges Bensoussan. Der Historiker ist an der Pariser Shoah-Gedenkstätte tätig.
"1990 war auf dem jüdischen Friedhof in Carpentras eine Leiche geschändet worden. Damals gingen Hunderttausende für eine Protestkundgebung auf die Straße, darunter der damalige sozialistische Staatspräsident François Mitterrand. Heute passieren wesentlich schlimmere Dinge: Jüdische Familien werden überfallen, sogar Kinder angegriffen. Vor knapp dreißig Jahren wäre ein Aufschrei durch das ganze Land gegangen. Heute wird das gar nicht mehr wahrgenommen, selbst die Medien berichten nicht darüber."
Den ganz banalen Alltag schilderten französische Juden Anfang November in der Tageszeitung Le Monde. Eine Familie, die seit Urzeiten ein Häuschen in einem Sozialbauviertel nahe Paris bewohnte, erhielt plötzlich Drohbriefe, denen eine Gewehrkugel beigelegt war. Die Hauswand wurde mehrfach verschmiert mit Parolen wie "Tod den Juden" oder "Es lebe der Islamische Staat". Nach einigen Monaten suchte die Familie das Weite und zog weg. Das sei längst kein Einzelfall, sagt Françis Kalifat vom jüdischen Zentralrat CRIF.
"Seit der Jahrtausendwende sahen sich knapp 50.000 jüdische Bürgern gezwungen, vor allem aus den Mietskasernen rund um Paris wegzuziehen. Mancher war dort geboren worden und ging nun aus Sicherheitsgründen ins Pariser Zentrum oder in Vororte im ruhigeren Westen."
In seinem Jahresbericht zu Rassismus und Antisemitismus verbreitete das Innenministerium zu Jahresbeginn eine gute Botschaft: 2016 sei, im Vergleich zum Vorjahr, die Zahl der Übergriffe auf französische Juden um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Ein positiver Trend, der anhalte, sagte Premierminister Edouard Philippe beim nationalen Treffen jüdischer Institutionen.
"Die Zahl antisemitischer Taten ist in diesem Jahr um weitere 20 Prozent gesunken. Zwischen Januar und Oktober müssen wir dennoch 216 Fälle antisemitischer Akte beklagen. Soll heißen: 216 traumatische Erlebnisse. 216 Fälle zu viel."
Antisemitismus im Internet
Immer noch handelt es sich bei jedem dritten Rassismus-Opfer um einen Juden. Dabei stellt die jüdische Gemeinde in Frankreich - mit rund 600.000 Mitgliedern die größte in ganz Europa - nicht einmal ein Prozent der französischen Gesamtbevölkerung. Auch wenn die staatliche Statistik einen Rückgang antisemitischer Akte aufzeigt, ist das für CRIF-Präsident Kalifat nur die halbe Wahrheit.
"Erfasst wird ein Fall nur, wenn jemand bei der Polizei Anzeige erstattet. Aber wir wissen sehr wohl, dass sich Antisemitismus heute zumeist im Internet abspielt. Und das taucht in den amtlichen Statistiken nicht auf. Deshalb habe ich beschlossen, im CRIF eine Beobachtungsstelle für Antisemitismus im Internet aufzubauen."
Der CRIF will die Vorgänge im Internet quantifizieren, um die Provider zur Verantwortung zu ziehen. Als Vorbild gilt das geplante deutsche Gesetz gegen Hasskommentare in den sozialen Medien. Gegen Hasstiraden im Internet will auch die französische Regierung vorgehen - es ist eine der Leitlinien des neuen Plans gegen Rassismus und Antisemitismus, der Anfang 2018 präsentiert werden soll.
"Wenn man einen Juden angreift, greift man ganz Frankreich an. Ich würde sogar sagen, das Kostbarste, was Frankreich besitzt: seinen Lebensstil, seine Werte, sein Erbe. Sein vielschichtiges Erbe, das der Aufklärung, der französischen Revolution, der Menschen- und Bürgerrechtserklärung. Und man beleidigt auch das Andenken an jene, die ihr Leben dafür gaben, diese Werte hochzuhalten."
Neuer Antisemitismus sei muslimisch und linksextrem
Klare Worte, die der jüdischen Gemeinde Frankreichs vermitteln sollen, von den Politikern nicht allein gelassen zu werden. Bei Philippes Rede fiel hingegen auf: Er nannte zwar die Namen der Opfer antisemitischer Gewaltakte, nicht jedoch die der Täter. Da fehle es an klaren Worten, moniert der Historiker Georges Bensoussan.
"In den letzten Jahren wurden 14 Juden in Frankreich bei antisemitischen Angriffen ermordet. Nicht jeder Täter war arabischer Abstammung, aber ausnahmslos alle waren Muslime."
Und das sei ein Merkmal des neuen Antisemitismus, meint Bensoussan, der Experte für jüdische Kulturgeschichte im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts.
"Der traditionelle Antisemitismus in Frankreich, der von den Rechtsextremen oder konservativen katholischen Kreisen ausgeht, spielt kaum mehr eine Rolle. Heute gibt es zwei Neuheiten. Zum einen ist der gewalttätige Antisemitismus eines gewissen Teils der Linken erneut im Aufwind: des linksextremen Flügels, der sich mit einem Antizionismus vermengt. Das Neue aber ist der muslimische Antisemitismus. Nicht nur in Frankreich, sondern weltweit."
Ein überaus heikles Thema in Frankreich: Hier lebt nicht nur die EU-weit größte jüdische Gemeinde, sondern auch die größte muslimische. Das Thema "muslimischer Antisemitismus" dient Marine Le Pen, der Chefin des rechtsextremen Front National, als gefundenes Fressen, das sie ausschlachtet. Während des Präsidentschaftswahlkampfs im April erklärte die letztendlich glücklose Kandidatin:
"Manch einer will immer noch nicht sehen, woher der neue Antisemitismus kommt, der in vielen Gemeinden unseres Lands wütet. Heute gibt es Franzosen, die angegriffen, verwundet, teils sogar umgebracht werden, weil sie Juden sind. Weil die fundamentalistischen islamistischen Hassprediger sie ins Visier genommen haben, mit passiver Unterstützung aus gewissen linken Lagern. Ich werde diese unerträgliche Bedrohung entschlossen bekämpfen."
Der Kurs von Marine Le Pen ist für die Partei ein neuer. Seit der Gründung des Front National hatte der langjährige FN-Chef, Marines Vater Jean-Marie Le Pen, mit antisemitischen Bemerkungen nie hinterm Berg gehalten. Tochter Marine Le Pen hat mit dieser Tradition gebrochen, sagt Dominique Reynié, der Leiter des konservativen und liberalen ThinkTanks Fondapol.
"Bei den Wählern und den Mitstreitern von Marine Le Pen hingegen sind die negativen Vorurteile Juden gegenüber noch sehr präsent. Ich würde nicht sagen, dass der Antisemitismus im rechtsextremen Lager heute keine Bedeutung mehr hat. Aber es ist nicht dasselbe, negative Vorurteile zu pflegen oder zur antisemitischen Tat zu schreiten. Wir haben eine Studie in Europa durchgeführt und festgestellt, dass antisemitische Taten heute, soll heißen: derzeit, nicht auf Rechtsextreme zurückgehen, sondern dass jedes Mal Menschen muslimischer Kultur dahinter stehen, vor allem in Fällen, in denen jemand umgebracht wurde, weil er Jude war."
Umstrittene Antisemitismusstudie
Vor gut drei Jahren sorgte Fondapol mit einer Studie zum Thema "Antisemitismus in der öffentlichen Meinung in Frankreich" für Schlagzeilen. In der französischen Gesellschaft, schrieb die Tageszeitung Le Monde, "sind antisemitische Anschauungen weit verbreitet". Die Forscher verglichen die Einstellungen nicht-muslimischer Franzosen mit denen mit muslimischer Kultur. Keinerlei negative Vorurteile gegenüber Juden, so ein Ergebnis, hegten 53 Prozent in der allgemeinen Bevölkerung. Lediglich 17 Prozent seien es aber bei den Muslimen.
Die Online-Zeitung Mediapart, Verfechter einer offenen Auslegung des Laizitätsprinzips, das auf der strikten Trennung von Staat und Kirche beruht, kritisierte die Fondapol-Studie als tendenziös. Ihr wissenschaftlicher Ansatz sei mehr als bedenklich. Der Historiker Georges Bensoussan zitiert sie gern. Sie decke den muslimischen Antisemitismus auf. Der sei ein Tabuthema in Frankreich, das die dunklen Seiten seiner Kolonialgeschichte, insbesondere den Algerienkrieg, noch nicht überwunden habe, sagt Bensoussan.
Vor zwei Jahren hatte der Historiker für viel Polemik gesorgt, als er damals im Radio erklärte, französische Muslime seien geprägt von einem "atavistischen Antisemitismus, der wie ein Geheimnis verschwiegen wird." Ein Verein von Muslimen gegen Islamophobie brachte Benoussan deswegen vor den Kadi. Das Gericht sprach den Historiker frei. Laut Bensoussan, in Marokko geboren, gehöre die Geringschätzung von Juden zur traditionellen Kultur im Maghreb, in Algerien, Tunesien und Marokko. Doch bei Muslimen, die mit diesem Judenbild im Kopf nach Frankreich auswanderten, sei die Geringschätzung in Hass umgeschlagen.
"In der traditionellen Kultur des Maghreb gilt ein Jude als Figur des Unterdrückten, als gesellschaftlich niedrigstehend. In Frankreich jedoch wird dieses Bild auf den Kopf gestellt. Die hiesige jüdische Gemeinde ist sehr gut integriert, gebildet. Für einen typischen Migranten aus dem Maghreb ist es schwer zu verstehen, dass viele Juden in Frankreich in sozial dominanten Bereichen zu finden sind, in der Kultur, in der Finanzwelt, in der Medizin und so weiter."
Bensoussan zeichnet allerdings ein sehr holzschnittartiges Bild. Auch in der jüdischen Gemeinde ist längst nicht jedem der soziale Aufstieg gelungen, lebt mancher in bescheidensten Verhältnissen. Während mehr und mehr Nachkommen muslimischer Migranten sich in die Mittel- und Oberschicht hocharbeiten. Allerdings hat die französische Gesellschaft davon noch nicht so recht Notiz genommen.
Für die Antisemitismusstudie ließ Fondapol sechshundert französische Muslime in intensiven Einzelgesprächen befragen, sagt ThinkTank-Leiter Dominique Reynié.
"Dabei wurde altersunabhängig ein vererbter Antisemitismus sichtbar. Durchgängig sagten die Befragten, Antisemitismus sei in der Familie seit langem präsent. In Form von Geringschätzung. Oder auch von Neid, teils sogar von Bewunderung. Mancher Muslim äußerte Sätze wie: Die Juden kommen viel besser klar als wir. Sie sind untereinander viel solidarischer als wir es sind, sie halten zusammen."
Reynié hebt eine überraschende Erkenntnis hervor.
"Den befragten Muslimen ging es nicht um einen Vergleich von Individuum zu Individuum, sondern sie verglichen eine Gemeinschaft mit der anderen. Die jüdische Gemeinschaft mit der muslimischen. Und da schnitt die jüdische Gemeinde viel besser ab als die eigene."
Trumps Jerusalem-Entscheidung goss Öl ins Feuer
Hinzu kommt: Die meisten französischen Muslime stammen ursprünglich aus Nordafrika, dem Maghreb, diese stehen traditionell auf Seiten der Palästinenser. Die beiden ersten Intifadas sorgten auch in Frankreich für gewalttätige Ausschreitungen, teils agierten da linksextreme Splittergruppen Seite an Seite mit jungen Muslimen. Öl ins Feuer gegossen hat US-Präsident Donald Trump, als er unlängst mitteilte, Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennen zu wollen. Ein Statement, das der Zentralrat der Juden Frankreichs unmittelbar per Communique begrüßte. Bei der Frage nach möglichen Konsequenzen für die Juden in Frankreich, wiegelt CRIF-Präsident Françis Kalifat ab.
"Ich denke nicht, dass dies eine neue Welle auslösen wird, denn die Erinnerung an eine historische Wahrheit - dass Jerusalem die legitime Hauptstadt von Israel ist - gibt dem Antisemitismus keine Nahrung."
Dominique Reynié vom ThinkTank Fondapol hingegen ist der Ansicht: Die Erklärung des CRIF, eine Art Schulterschluss mit Trump, sei etwas unbesonnen, übereilt.
"Ich fürchte, dass dies das Gefühl der französischen jüdischen Gemeinde verstärkt, nur auf sich selbst bauen zu können und ihre Positionen in der öffentlichen Debatte etwas zu verhärten. Und zudem kann das die Vertreter des neuen Antisemitismus in dem Gedanken bestärken, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen den europäischen oder auch den französischen Juden und Israel. Wenn also nun jemand eine Synagoge in Paris angreift, hat er den Eindruck, außenpolitisch zu agieren. Ein Protestler zu sein. Damit droht, dass unter dem Deckmantel des Kampfs gegen eine empfundene Ungerechtigkeit antisemitische Akte zunehmen."
Als wäre der Alltag nicht schon beklemmend genug. Auf französischen Schulhöfen ist der Spruch "Mach nicht den Juden" zum geflügelten Wort geworden für jemanden, der als geizig empfunden wird. Beim nationalen Treffen jüdischer Institutionen kündigte Premierminister Edouard Philippe an, die Geschichte der Juden auf den Stundenplan zu setzen - als Kontrapunkt zu weitverbreiteten Klischees.