Kurz nach 9 Uhr im modernen Pariser Geschäftsviertel „La Défense“: Makellos gekleidete Angestellte, den Aktenkoffer in der Hand, hasten über den von gläsernen Bürotürmen umgebenen Place de la Coupole. Vor sich einen Arbeitstag, den sie mit Konferenzen, Telefonaten und der Arbeit am Computerbildschirm verbringen werden. Inmitten dieser dynamischen Geschäftsatmosphäre existiert seit einem Monat eine kleine Insel, ein Ort der anderen Art: „Le petit bonheur“ – das kleine Glück, im Erdgeschoss des französischen Ölkonzerns Total:
In einem hellen und freundlich eingerichteten Raum tummeln sich zwei- und dreijährige Kinder. Und während die einen noch verschlafen ihrer Mama hinterher weinen, türmen die anderen schon eifrig Bauklötze.
630 Quadratmetern groß ist die Betriebskinderkrippe, aufwendig und kindgerecht eingerichtet. Genug Platz für 60 Kleinkinder, zwischen 2 Monate und dreieinhalb Jahre alt. Und auch an Personal wird hier nicht gespart: 20 Kindergärtnerinnen, ein Kinderarzt und, einmal die Woche, ein Psychotherapeut kümmern sich um die Kleinen. Und das von Montag bis Samstag, zwischen 8 und 2O Uhr, je nach Bedarf der beim Unternehmen angestellten Eltern. Es genügt, die Zeit mit der Kindergärtnerin zu verabreden.
Wie diese Mutter, die ihrer zweijährigen Tochter Juliette gerade einen Abschiedkuss gegeben hat. Sie wird ihre Kleine heute eine Stunde später als üblich abholen.Die Betriebskrippe ist die ideale Lösung für berufstätige Eltern und deren Kinder, sagt Juliettes Mutter.
„Zunächst mal der Zeitgewinn: Kinderkrippe und Arbeitsplatz sind ein und derselbe Weg. In einer Grosstadt wie Paris ist das wirklich eine enorme Zeitersparnis, von der auch die Kinder sehr profitieren. Und dann natürlich die flexiblen Zeiten der Krippe, die sich gut vereinbaren lassen mit den Arbeitszeiten berufstätiger Eltern, die aufgrund ihrer beruflichen Verantwortungen auch mal länger arbeiten müssen“
Willkommen ist die Einrichtung vielen Eltern auch deswegen, weil sie in den staatlichen Kindergrippen, vor allem in den französischen Großstädten, nur mit Mühe einen Platz für ihr Kind finden. Ein Problem, vor dem auch Juliettes Eltern standen.
„Von den staatlichen Krippen haben wir überall Absagen bekommen, weil es keine freien Plätze mehr gab. Wir sind dann ausgewichen auf ein privat bezahltes Kindermädchen, die unsere Tochter zuhause betreut hat. Weil sie dann aber keine anderen Kinder zum Spielen hatte, waren wir nicht wirklich zufrieden mit der Lösung.“
Noch ist die Betriebskrippe die einzige Einrichtung dieser Art im Geschäftsviertel „la Défense“. Doch das wird sich sicher bald ändern. Denn seit einem Jahr werden Betriebskrippen vom französischen Staat großzügig subventioniert. „Das Interesse wächst von Tag zu Tag“, sagt Rodolphe Carle, Direktor von „Babylou“, einer jungen Firma, die französische Unternehmen beim Einrichten von Kinderkrippen berät und die komplette Realisierung übernimmt.
„Wir haben wirklich sehr viele Anfragen und Aufträge. Viele Unternehmen sehen die Vorteile, die eine Kindergrippe im Betrieb hat. Besonders überzeugend sind dabei natürlich auch die staatlichen Subventionen, die es seit gut einem Jahr gibt: Für das Einrichten der Krippe zahlt der Staat zwischen 60 und 80 Prozent der Kosten, von den Betriebskosten pro Platz und Jahr übernimmt der Staat ebenfalls zwischen 60 und 80 Prozent. Die verbliebenen Kosten holt das Unternehmen quasi wieder rein, weil die Eltern im Betrieb weniger frei nehmen müssen, die Konzentration höher ist, Arbeitskonferenzen nicht mehr kurzfristig abgesagt werden müssen und so weiter.“
Allerdings gibt es auch Hindernisse. In den Großkonzernen mit mehren tausend Mitarbeiten fürchten die Manager häufig die Reaktionen der Gewerkschaften. Die fordern nämlich ein Recht auf Kinderkrippenplätze für ausnahmslos alle Kinder der Angestellten. Enorme Kosten, die die Konzerne nicht bereit sind aufzubringen. Rodolphe Carle:
„Der Betriebsrat sagt: Alle müssen das gleiche Recht auf einen Krippenplatz haben. Die Chefs dagegen sagen: Es gibt nur Plätze für Kinder, deren Eltern aufgrund ihres Jobs wirklich darauf angewiesen sind und deren Arbeitsleistung im Unternehmen damit verbessert werden kann. Aber bisher haben wir für solche betriebsinternen Interessenkonflikte noch immer eine Lösung gefunden.“
In einigen Jahren, so die Prognose des Fachmanns, werden die Betriebskrippen in Frankreich eine Selbstverständlichkeit sein.
In einem hellen und freundlich eingerichteten Raum tummeln sich zwei- und dreijährige Kinder. Und während die einen noch verschlafen ihrer Mama hinterher weinen, türmen die anderen schon eifrig Bauklötze.
630 Quadratmetern groß ist die Betriebskinderkrippe, aufwendig und kindgerecht eingerichtet. Genug Platz für 60 Kleinkinder, zwischen 2 Monate und dreieinhalb Jahre alt. Und auch an Personal wird hier nicht gespart: 20 Kindergärtnerinnen, ein Kinderarzt und, einmal die Woche, ein Psychotherapeut kümmern sich um die Kleinen. Und das von Montag bis Samstag, zwischen 8 und 2O Uhr, je nach Bedarf der beim Unternehmen angestellten Eltern. Es genügt, die Zeit mit der Kindergärtnerin zu verabreden.
Wie diese Mutter, die ihrer zweijährigen Tochter Juliette gerade einen Abschiedkuss gegeben hat. Sie wird ihre Kleine heute eine Stunde später als üblich abholen.Die Betriebskrippe ist die ideale Lösung für berufstätige Eltern und deren Kinder, sagt Juliettes Mutter.
„Zunächst mal der Zeitgewinn: Kinderkrippe und Arbeitsplatz sind ein und derselbe Weg. In einer Grosstadt wie Paris ist das wirklich eine enorme Zeitersparnis, von der auch die Kinder sehr profitieren. Und dann natürlich die flexiblen Zeiten der Krippe, die sich gut vereinbaren lassen mit den Arbeitszeiten berufstätiger Eltern, die aufgrund ihrer beruflichen Verantwortungen auch mal länger arbeiten müssen“
Willkommen ist die Einrichtung vielen Eltern auch deswegen, weil sie in den staatlichen Kindergrippen, vor allem in den französischen Großstädten, nur mit Mühe einen Platz für ihr Kind finden. Ein Problem, vor dem auch Juliettes Eltern standen.
„Von den staatlichen Krippen haben wir überall Absagen bekommen, weil es keine freien Plätze mehr gab. Wir sind dann ausgewichen auf ein privat bezahltes Kindermädchen, die unsere Tochter zuhause betreut hat. Weil sie dann aber keine anderen Kinder zum Spielen hatte, waren wir nicht wirklich zufrieden mit der Lösung.“
Noch ist die Betriebskrippe die einzige Einrichtung dieser Art im Geschäftsviertel „la Défense“. Doch das wird sich sicher bald ändern. Denn seit einem Jahr werden Betriebskrippen vom französischen Staat großzügig subventioniert. „Das Interesse wächst von Tag zu Tag“, sagt Rodolphe Carle, Direktor von „Babylou“, einer jungen Firma, die französische Unternehmen beim Einrichten von Kinderkrippen berät und die komplette Realisierung übernimmt.
„Wir haben wirklich sehr viele Anfragen und Aufträge. Viele Unternehmen sehen die Vorteile, die eine Kindergrippe im Betrieb hat. Besonders überzeugend sind dabei natürlich auch die staatlichen Subventionen, die es seit gut einem Jahr gibt: Für das Einrichten der Krippe zahlt der Staat zwischen 60 und 80 Prozent der Kosten, von den Betriebskosten pro Platz und Jahr übernimmt der Staat ebenfalls zwischen 60 und 80 Prozent. Die verbliebenen Kosten holt das Unternehmen quasi wieder rein, weil die Eltern im Betrieb weniger frei nehmen müssen, die Konzentration höher ist, Arbeitskonferenzen nicht mehr kurzfristig abgesagt werden müssen und so weiter.“
Allerdings gibt es auch Hindernisse. In den Großkonzernen mit mehren tausend Mitarbeiten fürchten die Manager häufig die Reaktionen der Gewerkschaften. Die fordern nämlich ein Recht auf Kinderkrippenplätze für ausnahmslos alle Kinder der Angestellten. Enorme Kosten, die die Konzerne nicht bereit sind aufzubringen. Rodolphe Carle:
„Der Betriebsrat sagt: Alle müssen das gleiche Recht auf einen Krippenplatz haben. Die Chefs dagegen sagen: Es gibt nur Plätze für Kinder, deren Eltern aufgrund ihres Jobs wirklich darauf angewiesen sind und deren Arbeitsleistung im Unternehmen damit verbessert werden kann. Aber bisher haben wir für solche betriebsinternen Interessenkonflikte noch immer eine Lösung gefunden.“
In einigen Jahren, so die Prognose des Fachmanns, werden die Betriebskrippen in Frankreich eine Selbstverständlichkeit sein.