Macron würdigte den Schauspieler in einem X-Beitrag als nationale Größe: "Melancholisch, beliebt, geheimnisvoll, er war mehr als ein Star: ein französisches Kulturdenkmal" Frankreichs Ex-Kulturminister Jack Lang bezeichnete ihn als "Fürst des Kinos". Kulturministerin Dati erklärte, man habe ihn für unsterblich gehalten, weil Delon auf der Leinwand mehrere Leben hatte. Mit vielfältigen Rollen habe Delon wie kein anderer die Einheit des französischen Kinos verkörpert. Auch die italienische Schauspielerin Claudia Cardinale, die an seiner Seite in "Der Gepard" zu sehen war, würdigte Delon.
Delons drei Kinder Alain Fabien, Anouchka und Anthony hatten am Morgen in einer gemeinsamen Erklärung mitgeteilt, ihr Vater sei "friedlich in seinem Haus in Douchy" südlich von Paris gestorben. Die Familie bitte "in diesem äußerst schmerzhaften Moment der Trauer", ihre Privatsphäre zu respektieren.
Der Schauspieler hatte sich zuletzt nach mehreren Schlaganfällen weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Seine drei Kinder lieferten sich seit Monaten einen heftigen Streit über die Behandlung des Vaters sowie über dessen Finanzen.
Geprägt durch die Armee
Alain Delon wurde 1935 in Sceaux bei Paris geboren. Als er vier Jahre alt war, ließen seine Eltern sich scheiden. Danach wuchs Delon bei Pflegeeltern auf, die er als seine "wahre Familie" bezeichnete. Mit 17 Jahren ging er zur Armee - und nach Vietnam, damals Indochina. Später sagte er, "die Armee und die Erfahrungen in Indochina haben mich viel gelehrt. Alles, was ich später wurde, habe ich der Armee zu verdanken."
Nach seiner Rückkehr schlug sich Delon mit Gelegenheitsjobs durch bis ihn 1957 der Regisseur Yves Allégret für "Die Killer lassen bitten" engagierte. Den Durchbruch schaffte er 1960 mit den Rollen in René Cléments "Nur die Sonne war Zeuge" und Luchino Viscontis "Rocco und seine Brüder". Weitere große Erfolge waren 1963 Viscontis "Der Leopard", 1967 "Der eiskalte Engel" von Jean-Pierre Melville, 1969 "Der Clan der Sizilianer" mit Jean Gabin und Lino Ventura und 1970 "Borsalino" mit Jean-Paul Belmondo.
Große Liebe Romy Schneider
Von 1959 bis 1964 führte Delon eine Liebesbeziehung mit seiner Kollegin Romy Schneider (1938–1982), die er noch 2019 als große Liebe seines Lebens bezeichnete. Mit ihr drehte er unter anderem 1969 Jacques Derays Film "Der Swimmingpool". Später war Delon zweimal verheiratet. Aus den beiden Ehen hat er drei Kinder.
Delon wurde unter anderem mit dem französischen Filmpreis César, dem Goldenen Bären der Berlinale und der Goldenen Palme von Cannes für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Patriot und Gaullist
Politisch ordnete sich Delon rechts ein. Er bezeichnete sich selbst als französischen Patrioten, der Napoleon Bonaparte und Charles de Gaulle verehre, aber auch als persönlichen Freund des rechtsextremen Politikers Jean-Marie Le Pen. Ihn hatte er als Soldat im Indochinakrieg kennengelernt.
Darüber hinaus bekannte Delon, Gaullist und Anhänger des früheren französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zu sein. 2013 nannte Delon in einem Interview mit der Zeitung Le Figaro Homosexualität widernatürlich. Er sei nicht gegen die gleichgeschlechtliche Ehe, aber gegen das Adoptionsrecht für Homosexuelle.
Diese Nachricht wurde am 18.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.