Auf einem Hügel im Norden Jaundes thront unübersehbar die Basilika Marie Reine des Apotres, die Kirche der Heiligen Maria, Königin der Apostel. Ein modernes Gotteshaus ist es aus dem Jahre 1990, eine Mischung aus Konzertsaal und Häuptlingspalast mit dem Altar im Mittelpunkt. Hier geht es immer etwas lebhafter zu, an Pfingsten, bei Taufen und sogar bei Beerdigungen.
Unüberhörbar die Stimmen der Frauen im Chor, unübersehbar ihre bunten Gewänder. Beim Aufbrechen der starren Liturgie mit lateinischer Predigt und mittelalterlichen Chorälen haben sich Afrikas Katholiken in den vergangenen 50 Jahren hervorgetan. Afrikas Frauen spielen in der Messe wie im Gemeindeleben eine sehr wichtige Rolle, räumt Père Bénoit ein, er ist der Vikar der Gemeinde Marie Reine des Apotre. Aber seine Aufgabe, einer Hochzeit oder einer Beerdigung vorzustehen, die würde er nur ungern einer Frau übertragen:
"Man spricht immer über die Gleichheit der Geschlechter, aber trotzdem muss doch jeder seinen Platz einnehmen."
Und der Platz der Geschlechter sei nun mal durch die Bibel und die Tradition definiert. In der Frauen eben nicht als geweihte Assistentinnen der Bischöfe und Priester das Diakonenamt bekleidet hätten. Diplomatisch äußert sich Vikar Bénoit, die Kirche müsse mit der Entwicklung gehen, ja, aber noch sei nichts entschieden in Rom, und überhaupt müsse man in seiner Kirche wie üblich in sehr langen Zyklen denken:
"Man darf ja die Frage der Diakonissen nicht aus dem Kontext der Bibel reißen, jede Epoche hat ihre Interpretation, die Kirche geht mit der Zeit, aber der Papst hat ja erst Mal nur die Bildung einer Kommission vorgeschlagen, nichts ist entschieden, das kann morgen der Fall sein oder übermorgen oder in 50 Jahren."
"Diakoninnen? Das lehne ich ab"
Etwas freiherziger äußern sich dagegen Benoits Schäfchen an der Basis - doch auch da überwiegen selbst unter den Frauen die kritischen Stimmen:
"Jesus hat zwölf Apostel ausgewählt, aber da war keine Frau darunter, deswegen glaube ich nicht, dass es möglich ist, Frauen für eine Vorstufe des Priesteramtes zu weihen."
Eric Vué kommt jeden Sonntag mit seiner Familie in die Messe in der überfüllten Basilika - dass dort eine Frau an Stelle eines Mannes für die Gemeinde das Band zum Himmel knüpfen werde, das kann und will er sich nicht vorstellen:
"In der Tradition war das nie möglich. Wir wissen, wie wichtig die Frauen für die Evangelisation waren, aber dass sie jetzt Diakone werden, das lehne ich vielleicht doch ab."
Noch weiß Rom nicht, welche Weihen den Frauen in der Kirche zuteil werden sollen, aber Afrikas Katholiken - das zeigt zumindest diese Stichprobe - wäre es am liebsten, wenn alles bliebe wie es ist.