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Frauen-Basketball-EM
Brunckhorst: "Die deutsche Liga ist aktuell keine Option"

Die deutschen Frauen-Basketballerinnen spielen bei der EM momentan groß auf. In der heimischen Liga seien die Zustände aber miserabel, kritisierte Nationalspielerin Svenja Brunckhorst im Dlf. Junge deutsche Spielerinnen gingen deswegen ins Ausland.

Svenja Brunckhorst |
Die deutschen Basketballerinnen haben bei der EM in Israel/Slowenien die Gruppenphase mit zwei Siegen und einer Niederlage überstanden und spielen in der Qualifikation für das Viertelfinale. "Wir haben hier, glaube ich, etwas Historisches geschafft", sagte Spielerin Svenja Brunckhorst im Deutschlandfunk.
Das DBB-Team ist erstmals seit zwölf Jahren wieder bei einer EM dabei, und zum ersten Mal seit 1997 gelangen den deutschen Frauen bei einer EM zwei Siege in Serie. Offensiv sei man noch nicht da, wo man sein könnte, sagte Brunckhorst, aber defensiv sehe die Mannschaft sehr gut aus. Sie stellte auch die gute Teamleistung heraus. "Egal, wer aufs Spielfeld kommt, ist bereit zu scoren", sagte die 31-Jährige. Man habe eine Tiefe im Kader, aber auch viele junge Spielerinnen im Kader.

3x3 als Hilfe bei Entscheidungen

Neben dem klassischen Basketball spielt Brunckhorst auch die neue olympische Sportart 3x3-Basketball. "Das war für mich jetzt wieder eine große Umstellung", sagte Brunckhorst. "Es hat ein bisschen gedauert, aber die schnellen Entscheidungsfindungen im 3x3 haben mir beim fünf gegen fünf geholfen."

Deutsche Liga nicht konkurrenzfähig

Brunckhorst mahnte weitere Professionalisierung und Strukturverbesserungen im deutschen Frauen-Basketball an. "Da muss einfach ganz, ganz viel gemacht werden", sagte die Spielerin. "Wir brauchen eine Liga in Deutschland, die attraktiv ist für junge deutsche Spielerinnen." Im internationalen Vergleich sei die Liga zu schlecht, das sehe man auch am aktuellen Nationalkader, in dem nur zwei Spielerinnen bei einem deutschen Verein tätig sind. "Weil die deutsche Liga aktuell keine Option ist. Das muss schnellstmöglich geändert werden."
Viele Sachen würden einfach nicht passen, sagte Brunckhorst. So würden viele Bundesliga-Spiele noch in Schulturnhallen gespielt. Sie hoffe, dass die aktuelle EM und auch die anstehende WM in Deutschland 2026 etwas in Bewegung bringe.