Durch einen Sieg gegen Bergisch Gladbach sind die Basketballerinnen des USC-Eisvögel Freiburg erstmals Deutscher Meister geworden.
Doch Harald Janson, der Trainer und Sportliche Leiter wollte im Deutschlandfunk aber nicht in die Jubelarien einsteigen: "Gleichzeitig wissen wir, dass Deutscher Meister im deutschen Damen-Basketball nicht das bedeutet, was es beispielweise im Fußball oder Herren-Fußball bedeutet, das automatisch die Gelder fließen. Wir arbeiten weiterhin beschaulich an unserem Budget und versuchen viel Gutes für den Damen- und Mädchensport zu machen."
Der Etat des Freiburger Bundesligisten liegt nur bei überschaubaren 200.000 Euro. Viele ehrenamtliche Helfer sind im Hintergrund aktiv, um die Erfolge des Vereins möglich zu machen.
"Es gibt diese Extremität nirgends in keinem anderen europäischen Land"
Doch leider beobachte er über die Jahre keinerlei Entwicklung oder Veränderung der Wahrnehmung, sagte Janson: "Wir leben in einem Land, in dem das Auseinanderklaffen zwischen Verdiensten, Aufmerksamkeit, Geldern im Frauensport einfach im Vergleich zum Herrensport einfach extrem ist. Es gibt diese Extremität nirgends in keinem anderen europäischen Land, das ich bisher basketballtechnisch bereist habe, in der Art", kritisierte der Basketball-Funktionär.
"Wir haben ein Auseinanderklaffen von einem Hundertfachen. Ein deutscher Basketballer verdient in der Regel das Hundertfache von einer deutschen Basketballerin. Und so sehen auch die Budgets der Vereine aus und daran ändert sich nichts."
Dreieck: Männerfußball - Medien - Wirtschaft
Janson kritisierte, dass es in der deutschen Sportlandschaft ein Dreieck gebe, dass voneinander abhängig sei, aber sich gegenseitig befruchte: "Dieses Dreieck lautet: Männerfußball - Medien - Wirtschaft. Und es ist in keinem Land Europas so schwer in dieses Dreieck einzudringen."
Man müsse die junge Generation erreichen, damit diese auch weibliche Vorbilder habe und nicht mit einem Cristiano-Ronaldo-Trikot über die Straße laufen muss. "Wir brauchen Institutionen, um Mädchen stark zu machen, um Mädchen die gleichen Chancen wie ihren männlichen Pendants zu geben."
Er warb dafür sich für den Frauensport zu engagieren und zu investieren: "Frauensport ist nicht weniger attraktiv, wir erleben im Frauensport genau dieselben Emotionen. Man muss nur ermöglichen, dass sich die Fans und die Kinder mit den Sportlern identifizieren können."