Nordseeinsel
Frauen demonstrieren auf Borkum für umstrittenen bisher weitgehend geheimen "Klaasohm"-Brauch

Die Auseinandersetzungen um einen bisher weitgehend geheim gehaltenen Nikolausbrauch auf Borkum, zu dem das Prügeln von Frauen gehört, gehen weiter.

    Mit Masken verkleidete Männer des Vereins Borkumer Jungens stürzen sich am Abend (Aufnahme vom 05.12.2011) in der Innenstadt der Nordseeinsel von einer Litfaßsäule in die Arme der Schaulustigen.
    Klaasohm-Fest auf Nordseeinsel Borkum (picture alliance / dpa / Reinhold Grigoleit)
    Bis zu 200 Frauen demonstrierten auf der Nordseeinsel für den Erhalt des umstrittenen "Klaasohm". Ein Polizeisprecher erklärte, die Kundgebung sei spontan gewesen. Man habe vorab nichts davon gewusst, die Frauen dann aber begleitet.
    In einem ARD-Bericht, der die Klaasohm-Tradition bundesweit bekannt gemacht hatte, hatten sich Borkumer wegen des sozialen Drucks auf der Insel überwiegend anonymisiert oder gar nicht geäußert. Auch Bürgermeister, Polizei, Gleichstellungsbeauftragte und Veranstalter verweigerten zunächst Stellungnahmen. Bisher galt, außerhalb der Insel Stillschweigen zu bewahren. Als Teil des Fests werden Frauen auf offener Straße gefangen und festgehalten. Junge, unverheiratete Männer mit Masken und Schafsfellen schlagen ihnen dann mit voller Kraft ein Kuhhorn auf den Hintern. Seit Generationen findet das am Vorabend des 6. Dezembers statt. Am Wochenende kündigten die Veranstalter an, den "Brauch des Schlagens" vollständig abzuschaffen.
    Diese Nachricht wurde am 02.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.