Die Frauenquote, die vor zwei Jahren eingeführt wurde, wirke, erklärte Familienministerin Manuela Schwesig am Vormittag in Berlin.
"Sie wirkt vor allem dort, wo wir klare, verbindliche Vorgaben machen, wie 30 Prozent in den Aufsichtsräten. Es wurde immer gesagt, wir haben diese Frauen nicht. Wenn wir heute schauen, jedes Unternehmen, was verpflichtet war, bei Neubesetzungen in Aufsichtsräten auch 30 Prozent Frauen zu berücksichtigen, hat das auch getan, also die Frauen sind da, die Aufsichtsratsmandate sind besetzt, kein einziger Stuhl ist leer geblieben, es zeigt also, es geht."
Zuvor hatte sie gemeinsam mit ihrem SPD-Kollegen, Bundesjustizminister Heiko Maas, im Kabinett den ersten jährlichen Zwischenbericht vorgestellt.
Das Gesetz für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen, das im Mai 2015 in Kraft getreten ist, legt fest, dass rund 100 börsennotierte, voll mitbestimmungspflichtige Unternehmen seit Anfang 2016 bei Neubesetzungen im Aufsichtsrat sicherstellen müssen, dass mindestens 30 Prozent der Posten von Frauen besetzt werden. Darüber hinaus mussten sich 3.500 Unternehmen selbst verbindliche Ziele für die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen setzen. Hier sieht die Ministerin noch Nachholbedarf:
Spielräume schließen
"Wir sehen aber auch da, wo wir Firmen Spielräume gelassen haben, dass einige Unternehmen diese Spielräume auch nutzen, zu sagen, bei uns kann es eigentlich so bleiben, wie es ist, keine Frauen in Vorständen. Und da sage ich ganz klar: Dann müssen diese Unternehmen damit rechnen, dass wir die starre Quote auch auf diese Unternehmen ausweiten."
Sie werde sich zusammen mit Bundesjustizminister Heiko Maas in den kommenden Wochen mit Gewerkschaften und Unternehmern zusammensetzen, um über die Frauenquote zu sprechen, sagte Schwesig.
Kritik an Rahmenbedingungen
Von einer starren Quote hält Hubertus Porschen, der Bundesvorsitzende der Jungen Unternehmer nichts:
"Wir kämpfen an Symptomen und nicht an den Ursachen."
Statt mit einer festen Quote zu drohen, müsse die Politik die Rahmenbedingungen verbessern:
"Aufgabe der Politik wäre hier, den Ausbau von Kinderbetreuung und Ganztagsschulen nicht nur in städtischen Regionen, sondern auch in ländlichen Regionen voranzutreiben. Das ist für mich der Keyfaktor, an den man ran muss, und den man verbessern muss."
Auch der Präsident des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven, hält wenig von einer festen Quote. Besser sei es, wenn die rund 3.500 größeren mittelständischen Unternehmen weiter selbst ihre Zielvorgaben setzen könnten. Auch er appelliert an die Politik die Rahmenbedingungen zu verbessern, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. Außerdem müsse die duale Ausbildung vor allem in den technischen Berufen für Frauen attraktiver gemacht werden, zum Beispiel durch Mentoren-Programme.