"Eine verdiente Niederlage, weil sie es in vier Spielen nicht geschafft haben, dem Gegner ihr Spiel aufzudrücken, damit sie ins Wanken kommen", sagte Philipp Eitzinger, Taktik-Experte des Fußballblogs ballverliebt.eu im Deutschlandfunk nach dem Ausscheiden der DFB-Elf.
Er lobte aber auch das Auftreten der Skandinavierinnen: "Man hat schon gemerkt, wie die Däninnen hier verteidigen müssen, damit sie nicht ganz groß in Trubel kommen." Das Hauptproblem der Deutschen sei nicht allein die viel zitierte Abschlussschwäche gewesen, sondern die fehlende Geschwindigkeit im Spiel. "Sie haben es nicht nachhaltig geschafft, das notwendigen Tempo reinzubringen", analysierte Eitzinger.
Steffi Jones scheint angezählt
Er habe im Spiel gegen Dänemark vor allem Ratlosigkeit in der Körpersprache des Olympiasiegers gesehen. "Sie haben auch im vierten Spiel nicht wirklich gewusst, wie sie einen Gegner wirklich in Probleme bringen."
Zwar seien die Zeiten vorbei, in denen die DFB-Elf sich bis zum Halbfinale in einem Turnier aufwärmen könnte, das wisse man auch im DFB-Lager. Aber das überraschende Viertelfinal-Aus gegen Dänemark werde einige unangenehme Diskussionen nach sich ziehen, prophezeite er. Der Österreicher mutmaßte, dass Bundestrainerin Steffi Jones nun einen schweren Stand haben dürfte.
Schwaches spielerisches Niveau und keine technischen Lösungen
Einige Experten, wie u.a. die ehemalige Bundestrainerin Silvia Neid, hatten das schwache spielerische Niveau und die vielen technischen Fehler bei dem Turnier bemängelt. Dem stimmte auch der Fußball-Journalist zu. "Großen Unterhaltungswert haben viele Spiele nicht, weil sich die Mannschaften auf ähnlichem Niveau neutralisieren". Dies sei aber kein neuer Trend, sondern auch schon bei der EM 2013 erkennbar gewesen.
Die Kritik von Neid, dass es keine spielerische Weiterentwicklung im Spiel gegeben habe, bestätigte er. "Spielstarke Mannschaften wie Deutschland, Frankreich, aber auch Spanien fehlten irgendwie die alternativen Ideen, um gegen defensive Mannschaften zu bestehen."
"Euphorie in Österreich nicht überbewerten"
Eitzinger äußerte sich auch zum überraschenden Abschneiden der österreichischen Nationalmannschaft, die völlig unerwartet die Vorrunde als Gruppensieger überstanden hatte. Die Erfolge hatten eine ziemliche Euphorie im Alpenstaat erzeugt und zeitweilig sogar die Übertragungen des Männerfußballs im TV verdrängt. Doch den Hype wollte er nicht überbewerten und sah ihn eher als Momentaufnahme. "Wenn auf einmal Erfolg da ist, springen alle auf. Zumal österreichische Fußballfans nach sportlichen Erfolgen ja richtig ausgehungert sind."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.