Die Einführung einer Frauenquote ist vom Bundesjustizminister zu einem seiner vorrangigen Themen erklärt worden. Gemeinsam mit Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) werde er das Projekt "innerhalb der ersten 100 Tage auf den Weg bringen", sagte Maas der Zeitung "Bild am Sonntag". Die Quote werde auch Auswirkungen auf die Vorstände haben. "Mehr Frauen in den Aufsichtsräten werden zu mehr Frauen in den Vorständen führen."
In manchen Chefetagen säßen immer noch Männer, die nicht verstanden hätten, dass man auch volkswirtschaftlich einen großen Fehler mache, wenn man den hoch qualifizierten Frauen den Weg nach ganz oben versperre. Wenn ein Unternehmen die Chefposten permanent nur mit Männern besetze, werde es sich dafür öffentlich nur noch schwer rechtfertigen können, meinte Maas. Er appellierte an seine Ministerkollegen, bei der Besetzung der Vorstandsposten der Staatskonzerne Bahn, Post und Telekom darauf zu drängen, dass mehr Frauen berücksichtigt würden.
Der Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung sieht für börsennotierte Unternehmen von 2016 an vor, mindestens 30 Prozent der Aufsichtsratssitze mit Frauen zu besetzen.
4,4 Prozent in den Vorständen
Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stieg der Frauenanteil in den Vorständen der 200 größten deutschen Unternehmen im vergangenen Jahr um 0,4 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent. Auch in den Aufsichtsräten erhöhte sich die Zahl der Frauen von 12,9 Prozent im Jahr 2012 auf 15,1 Prozent der Sitze.
In den 30 DAX-Unternehmen fiel der Frauenanteil in den Vorständen laut DIW jedoch um 1,5 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent. In den Aufsichtsräten erhöhte er sich um 2,5 Prozentpunkte auf rund 21,9 Prozent.