Es sind über 200 Tageszeitungen, die sich an dieser Aktion beteiligt haben. Sie war vom Boston Globe angeregt worden und stieß selbst bei kleinen Tageszeitungen in ländlichen Gebieten auf große Resonanz. In über 200 Leitartikeln wehren sich die US-Journalisten heute gegen den pauschalen Vorwurf des Präsidenten, Fake-News zu verbreiten, also gezielt und bewusst Falschnachrichten in die Welt zu setzen. Und sie wehren sich gegen die Anfeindungen Donald Trumps, der Journalisten immer wieder als "Volksfeinden" denunziert.
200 Leitartikel gegen Verunglimpfungen
In ihren Leitartikeln warnen sie vor der Gefährdung der Pressefreiheit. Sie warnen davor, die Meinungsfreiheit zu untergraben und an den Grundfesten der Demokratie zu rütteln. Kritisiere die Medien, wenn sie ihren Job besser machen könnten, appelliert die New-York Times an ihre Leser. Aber lobe sie, wenn sie ihren wichtigen Job gut machen.
Donald Trump: "They are the fake, fake disgusting news"
"Wir reißen unseren Staat nicht ein. Wir stärken ihn". Mercury News, San Jose, Kalifornien.
"Wir setzen uns für freie und faire Berichterstattung ein. Unter diesem Präsidenten. Dem nächsten. Und allen weiteren, die noch folgen werden". San Diego Union Tribune, Kalifornien.
"Das vergiftete Klima unterminiert nicht nur den Journalismus. Sondern die Gesellschaft und die Demokratie". Tampa Bay Times, Saint Petersburg, Florida
"Die wahren Volksfeinde sind die, die die Botschafter der Wahrheit anfeinden". Des Moines Register, Iowa.
"Der Präsident sollte damit aufhören, Diktatoren eine Rechtfertigung für die Unterdrückung von Journalisten zu liefern an Orten, an denen Pressefreiheit immer noch ein Fremdwort ist". Sun Sentinel, Deerfield Beach, Florida
Donald Trump: "They are the enemy oft he people"
Abwertende Sprache des Präsidenten zeigt bereits Wirklung
Das stete Gift der Anfeindungen des Präsidenten wirkt, stellen etliche Kommentatoren fest. Einer Umfrage des Instituts Ipsos zufolge stimmen 51 Prozent der republikanischen Wähler dem Präsidenten zu, wenn er Journalisten zu Volksfeinden erklärt. 91 Prozent der demokratischen Wähler lehnen das entschieden ab.
43 Prozent der befragten Republikaner sind der Meinung, dass es dem Präsidenten erlaubt sein müsse, kritische und unliebsame Medien wegen "schlechten Benehmens" zu schließen. Dies, obwohl die Meinungs- und Pressefreiheit in den Vereinigten Staaten Teil der amerikanischen Verfassung ist und im ersten Verfassungszusatz festgeschrieben wurde
Donald Trump: "I do hate them. And some of them are such Lying, disgusting people"
Kritik: Grenzen des Journalismus überschritten
Es haben sich allerdings nicht alle US-Medien der Aktion des Boston Globe angeschlossen. James Freeman vom Wall Street Journal warf den Initiatoren vor, die Grenzen des Journalismus überschritten zu haben. Die Aktion werde die Anhänger Donald Trumps nicht überzeugen, aber alle jene mobilisieren, die ihn ohnehin schon ablehnen. Und das Magazin Politico schrieb: Die Initiative werde nach hinten losgehen, weil Trump sie dazu nutzen werde, sie als Verschwörung der Medien gegen ihn darzustellen.
Erst vor wenigen Wochen hatte der Verleger der New York Times, A.G. Sulzberger, an Donald Trump appelliert, seine spalterische, aufrührerische und diffamierende Sprache zu zügeln, wie er sagte, und sein gefährliches Verhalten zu überdenken. Am nächsten Tag twitterte Trump erneut über die "Volksfeinde", die "Fake News" in die Welt setzen.