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Freiburg
Aufklärerin Paoli von Ministerin eingeladen

Das Verhältnis zwischen der Universität Freiburg und ihrer unabhängigen Doping-Aufklärungskommission ist zerrüttet. Nun will die Politik vermitteln. Doch einen Schlichtungsversuch im baden-württembergischen Wissenschaftsministerium, wie es ihn schon im Herbst 2013 gab, lehnt Kommissionschefin Letizia Paoli ab.

    Sie akzeptiert zwar die Gesprächseinladung von Theresia Bauer, will die Ministerin aber alleine über massive Behinderungen ihrer Aufklärungsarbeit informieren. Und darüber, dass im Fall des von der Uni geforderten raschen Endes der Kommissionsarbeit brisante Daten vernichtet werden müssten. Erst nach diesem Gespräch könne eine Zusammenkunft mit der Uni-Spitze stattfinden.
    Die öffentliche Strategie Paolis zeigt Wirkung. Ministerin Bauer, der bereits seit Wochen ein 106seitiger Beschwerde-Katalog Paolis gegen die Uni vorliegt, hatte bis Donnerstag trotzdem den Rektor gestützt, der auf ein Ende der Kommission drängt. Doch nach offenen Briefen von Paoli und einem ihrer Mitstreiter am Freitag reagierte Bauer sofort. Noch am selben Tag lud sie zum Runden Tisch.
    Dass die Politik erst auf öffentlichen Druck reagiert, nährt den Verdacht der Kommission, dass starke Kräfte im Bundesland eine volle Aufklärung ebenso verhindern wollen wie eine Ausweitung der Plagiats-Affäre am Uni-Klinikum. Paoli nennt sechs Verdachtsfälle in der Sportmedizin, rund 20 weitere soll es in anderen Abteilungen geben.
    Schnell reagiert hat nun auch die Stadt Freiburg und der Kommission 18.000 Seiten Akten vor allem zu dem früheren Ärzte-Guru Armin Klümper bereitgestellt. Diese Dokumente sind schon seit April 2012 angefragt worden.