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Fresenius
Mehr Geschäfte in Russland

Der Gesundheitskonzern Fresenius steckt mitten im Umbau und ist hoch verschuldet. Um die Umsätze zu steigern, setzt der Konzern noch stärker als bisher schon auf Russland - trotz der politisch angespannten Zeiten.

Von Brigitte Scholtes |
    Das Logo des Konzerns Fresenius ist auf Fahnen vor dem Hauptsitz in Bad Homburg zu sehen.
    Fresenius sieht vor allem in Asien und Lateinamerika Wachstumsmöglichkeiten. (dpa / Emily Wabitsch)
    Fresenius-Chef Ulf Schneider erwähnte die Russland-Pläne in seiner Rede vor den Aktionären mit keinem Wort. Die Fresenius-Tochter Kabi, die auf Infusionen und intravenös zu verabreichende Medikamente spezialisiert ist, will ihr Geschäft in Russland in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem russischen Pharmaunternehmen Binnopharm einbringen und daran zunächst 51 Prozent der Anteile halten. Schneider nannte heute nur recht allgemein gehaltene Ziele für Fresenius Kabi:
    "Fresenius Kabi wird sich einerseits darauf konzentrieren, weltweit neue Produkte einzuführen. Gleichzeitig ist es wichtig, das bestehende Angebot regional auszuweiten. In vielen Märkten bietet Fresenius Kabi bislang nur einen Teil des Sortiments an. Attraktive Möglichkeiten für Wachstum bieten sich vor allem in Asien und Lateinamerika."
    Vielleicht lag es aber auch daran, dass das Engagement nicht zu den ganz großen Übernahmen gehört. Fresenius setzte 2013 gut 20 Milliarden Euro um. Das russische Unternehmen Binnopharm setzt dort 104 Millionen Dollar um, Kabi in Russland jedoch nur 73 Millionen Dollar. Das Engagement würde also eine erhebliche Ausweitung der Russland-Aktivitäten bedeuten.
    Steigende Nachfragen nach Gesundheitsleistungen
    Fresenius-Chef Schneider hatte bei früherer Gelegenheit schon darauf verwiesen, dass sein Unternehmen Medizinprodukte herstelle und nicht Waffen. Vielleicht erwähnte er deshalb heute am Ende seiner Rede die steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen, die es weltweit gebe und von denen Fresenius profitieren wolle:
    "Unser Wachstum basiert auf drei wesentlichen Säulen: medizinischer Fortschritt, steigende Qualitätsansprüche, internationales Wachstum. Unserer gesellschaftlichen Verantwortung sind wir uns dabei stets bewusst. Unser Grundsatz lautet: Immer bessere Medizin für immer mehr Menschen."
    Ins Jahr gestartet war der Gesundheitskonzern recht verhalten. Das aber habe man erwartet, sagte Schneider und stimmte die Aktionäre auf weiteres rasches Wachstum ein.
    Von den Aktionären kam denn auch wenig Kritik. Einige mahnten zwar, Fresenius solle es mit den Zukäufen nicht übertreiben – im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen ja 40 Krankenhäuser der Rhön-Klinikum AG für drei Milliarden Euro übernommen. Aber dass die Anteilseigner keine allzu großen Sorgen haben, zeigte sich an dem Vorschlag eines der Redner, Fresenius möge doch zum Ende der Hauptversammlung künftig Vorträge zur Gesundheitsvorsorge gerade für Senioren anbieten. Das schien zumindest bei den im Saal Anwesenden auf große Zustimmung zu stoßen. Russland war da weit weg.