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Fresenius
Steigerungen in Umsatz und Gewinn

Der Gesundheitskonzern Fresenius veröffentlichte seine Jahresbilanz - er hat ein weiteres Rekordjahr erreicht. Unter dem Strich kletterte der Gewinn um knapp sechs Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Und auch die Aussichten sind blendend.

Von Michael Braun |
    Das Logo des Konzerns Fresenius ist auf Fahnen vor dem Hauptsitz in Bad Homburg zu sehen.
    Ein weiteres Rekordjahr für Fresenius. (dpa / Emily Wabitsch)
    Krankheiten sind die stabilen Begleiter der Menschheit, aber der Kampf gegen sie steigt mit den finanziellen Möglichkeiten, vor allem in Schwellenländern. Das sorgt beim Gesundheitskonzern Fresenius für eine bei Aktionären gern gesehene Tradition:
    "Das elfte Rekordjahr in Folge mit neuen Steigerungen bei Umsatz und Gewinn. Und vor dem Hintergrund der sehr zufriedenstellenden Geschäftsentwicklung und auch der guten Aussichten für die folgenden Jahre werden wir dem Aufsichtsrat und den Aktionären eine Dividendenerhöhung um sechs Prozent vorschlagen."
    Ulf Schneider, der Vorstandsvorsitzende des Konzerns, profitiert vor allem von zwei Trends. Erstens rückt Fresenius immer näher an den Patienten heran, fertigte etwa zuerst nur Dialyselösungen und die dazu gehörigen Maschinen, kaufte dann auch Dialysekliniken. Oder dehnte sich aus von intravenöser Ernährung auf technisch vergleichbare intravenöse Medikamente. Oder stellte zum Angebot, Krankenhausmanagement für andere zu erbringen, eine eigene Krankenhauskette. Die heißt Helios und erfuhr voriges Jahr einen Wachstumsschub, als sie gut 40 Krankenhäuser des Konkurrenten Rhön-Klinikum erwarb. Mit sechs Prozent Marktanteil ist Helios nun die größte deutsche Klinikkette. Mit dieser Größe habe der Wachstumsdruck nachgelassen, sagte Schneider:
    "Man kann das sicherlich abrunden. Das werden wir auch tun übe die Zeit. Aber wir sind, glaube ich, nicht mehr so abhängig von einzelnen Privatisierungen und einzelnen Standorten, wie das vielleicht mal vor zehn Jahren der Fall war."
    Exporte nach Griechenland weitgehend eingestellt
    Zweiter Trend ist das Wachstum in Schwellenländern. Zehn Prozent Wachstum etwa in der klinischen Ernährung oder in der Dialyse seien da jährlich drin. In Europa nur drei Prozent. Freilich gibt es hin und wieder Rückschläge. Den Plan, in Russland in einem eigenen Werk künstliche Ernährung zu produzieren, hat Fresenius erst einmal verworfen. Finanzvorstand Stephan Sturm:
    "Angesichts der insgesamt herrschenden Unruhen ist es ein guter Schritt, das eben nicht weiter zu verfolgen. Aber strukturell, mittel- und langfristig bleibt Russland sicher ein sehr interessanter Markt."
    Exporte nach Griechenland hatte Fresenius vor Jahren weitgehend eingestellt, weil der Konzern nicht bezahlt wurde. Nur Spezialitäten wurden noch geliefert, wenn auch erst nach neuen Monaten bezahlt, berichtete Schneider:
    "Das macht dann nicht besonders viel Spaß. Aber es ist zumindest mal grade vor dem Hintergrund, dass wir eben keinen Kaugummi nach Griechenland exportieren, sondern wesentliche Medikamente, mit der Verantwortung, die wir haben, einhergeht. Wenn wir irgendwann gar nicht mehr bezahlt werden, dann müssen wir die Situation neu bewerten. Aber zurzeit ist sie stabil und hat sich sicherlich gegenüber der Situation, wie sie 2010, 201 bestand, etwas entspannt."
    Fresenius ist im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 23,2 Milliarden Euro Umsatz gewachsen. Der Überschuss legte um knapp sechs Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro zu. Im laufenden Jahr soll das Ergebnis um neun bis zwölf Prozent zulegen, also wieder stärker als der Umsatz, der um sieben bis zehn Prozent zunehmen soll. Die größte Tochter, der ebenfalls im DAX notierte Dialyse-Konzern Fresenius Medical Care hatte zuletzt gelitten, weil im wichtigen amerikanischen Markt staatliche Zuschüsse zur Nieren-Behandlung gekürzt worden waren. Darauf sei man nun eingestellt. Die Wachstumsziele für das Ergebnis bis 2020: ein "hoch einstelliger" Prozentsatz.