"Freundschaft" und "Politik" sind zwei Begriffe, die gern im Zusammenhang gebraucht werden. Dabei müsse aber klar sein, was mit beiden Begriffen oder ihrer Verbindung eigentlich gemeint sein soll, sagte Eichler.
Denn in der politischen Sprache gebe es so etwas wie eine "Rhetorik der Freundschaft", die sich des Freundschaftsbegriffs bediene, um symbolisch Kapital daraus zu schlagen, um so die Freundschaft "quasi in ein nicht vordergründig sichtbares politische Kalkül einzubeziehen".
Wenn der Freundschaftbegriff auf diese Weise mit der Politik oder dem Politschen in Zusammenhang gebracht werde, dann sei Vorsicht geboten, sagt Eichler. Sinnvoller sei es hingegen, den Freundschaftsbegriff als politische Kategorie im Sinne Hannah Arendts zu stärken.
In der Sprache frei von "Gehorchen und Befehlen"
Hannah Arendt verstehe Freundschaft als "Beziehungsform", die zwei Menschen freiwillig und unabhängig von ihrer Herkunft gewählt haben. Bei Arendt ermögliche Freundschaft den "Blick auf die Vielfalt der Standpunkte, auf die Andersheit der je an der Freundschaft Beteiligten". Freundschaft sei dann in der Sprache frei von "Gehorchen und Befehlen", so Eichler. "Insofern haben wir so etwas wie einen imperativen Gebrauch der Sprache in der Freundschaft nicht, was wiederum ein Modell für politisches Gespräch wäre".
Die Freundschaft im Sinne Arendts führe weg von Modellen der "natürlichen Verbundenheit". Eine ins Politische gewendete Freundschaft suche daher nach "Übereinstimmung in Bezug auf bestimmte Vorstellungen dessen, was für eine Gemeinschaft wertvoll ist".