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Fridays for Future und "Ende Gelände"
Internationales Protestwochenende

Zehntausende Teilnehmer, friedliche Stimmung: In Aachen haben vor allem junge Menschen aus zwölf verschiedenen Ländern für mehr Klimaschutz demonstriert. Es war die erste internationale "Fridays for Future"-Demo. Heute geht es im rheinischen Braunkohle-Revier mit Protesten weiter.

Von Vivien Leue | 22.06.2019
Tausende demonstrierten bei der ersten Fridays-for-Future-Demo in Aachen für mehr Klimaschutz
Tausende demonstrierten bei der Fridays-for-Future-Demo in Aachen für mehr Klimaschutz (Imago)
Tausende Klimaschützer waren nach Aachen gekommen, um ein Zeichen zu setzen und auch um den Druck auf die Politik noch weiter zu erhöhen. Von 40.000 Teilnehmern sprach der Veranstalter – Fridays for Future – am Abend, doppelt so viele wie erwartet worden waren.
"Ich glaube auch, dass gerade so eine Aktion wie hier in Aachen zeigt, dass es voran geht und dass der Protest bleibt", sagte der 18-Jährige Timon Roosen aus Freiburg, der seit Monaten auch in seiner Heimatstadt für mehr Klimaschutz demonstriert. Die 17-Jährige Schülerin Ada Mierbach ist aus Berlin angereist.
"Jetzt zum Auftakt der Sommerferien, wir haben ja jetzt schon Sommerferien, finde ich es wichtig, ein Zeichen zu setzen, dass wir auch in den Ferien demonstrieren."
"Wir müssen international agieren"
Die Demonstranten kamen aber nicht nur aus dem ganzen Bundesgebiet, auch aus mehr als einem Dutzend anderer Länder waren junge und ältere Menschen ins Dreiländereck nach Aachen gereist.
"Es ist wichtig, dass die Jugend zeigt, dass wir international agieren müssen, und dass nicht jeder seine eigene Politik durchsetzt und dass nicht Deutschland sagt: Ach, wir sind doch schon Vorreiter. Für die Dinge, die Deutschland tun könnte, sind wir so weit hinten dran, dass es schon fast zum Schämen ist."
Die Ziele der Fridays for Future-Bewegung sind klar: Ausstieg aus der Braunkohle bis 2030, statt 2038 – und das Drosseln von Braunkohlekraftwerken schon in diesem Jahr.
Erste internationale Klimaschutz Demonstration, Klimastreik, der Bewegung Fridays for Future, in Aachen, mit mehreren zehntausend Teilnehmern.
Demonstrantinnen in Aachen (imago images / Jochen Tack)
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sagte im Vorfeld, er nehme die Sorgen der Schüler sehr ernst. Aber Worte reichen den Protestierenden nicht, sie fordern konkrete Entscheidungen. Diesen Forderungen schließen sich auch immer mehr Eltern – und Großeltern – an, wie diese Dame aus Aachen:
"Ich habe den Eindruck, dass es sehr friedlich ist und dass es getragen ist von einer guten Stimmung und dass es aber auch zielorientiert ist. Und das ist eine gute Kombi."
Protest und Party – diese Kombination kann Fridays for Future. Bands wie Culcha Candela heizten den Demonstranten bei bestem Sommerwetter ein, der erste interantionale Klimastreik der Bewegung: Ein Erfolg.
Heute Proteste im Braunkohle-Revier
Heute geht es weiter mit den Protesten – dann direkt im Rheinischen Braunkohle-Revier, gut eine halbe Stunde von Aachen entfernt. Am Tagebau Garzweiler II treffen sich Fridays for Future-Aktivisten, Vertreter von Umweltverbänden und der Anti-Braunkohle-Bewegung "Ende Gelände" zu einer weiteren Demonstration. Die 17-Jährige Joseffa Brehm von Fridays for Future will dabein sein:
"Ich habe einfach richtig Angst. Ich habe Angst, dass ich vielleicht in ein paar Jahren vor dem Problem stehe, dass ich gar keine Zukunft mehr habe. Weil es ein paar Leute verschlafen haben, die es gar nicht groß juckt."
Aktivisten stehen auf den Gleisen der Kohle-Transportbahn und blockieren diese. 
Bereits gestern blockierten Aktivisten die Gleise der Kohle-Transportbahn im rheinischen Braunkohle-Revier (Ralf Roeger/dpa )
Die Aktivisten von "Ende Gelände" haben schon angekündigt, dass sie in ihrem Protest noch weiter gehen wollen – und Tagebaue stürmen oder Bagger besetzen wollen. Die Polizei ist vorbereitet, seit gestern schon sind Kräfte aus der ganzen Bundesrepublik vor Ort.
Die Demonstration in Aachen, sie ist bis zum Abend friedlich geblieben.