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Fridays for future
Zehntausende demonstrieren für mehr Klimaschutz

17.000 in Hamburg, 12.000 in Köln: Bundesweit sind zehntausende vor allem junge Menschen auf die Straße gegangen, um für besseren Klimaschutz zu demonstrieren. Sie machten zwei Tage vor der Europawahl erneut deutlich: Der Klimawandel ist für sie das entscheidende Thema.

Von Dieter Nürnberger |
Mehrere tausend Schüler*Innen demonstrieren im Berliner Tiergarten nahe dem Brandenburger Tor für eine andere Klimapolitik
"Fridays for future" Demonstration im Berliner Tiergarten (www.imago-images.de)
Nicht nur in Deutschland, auch weltweit glichen sich die Bilder: Jeweils tausende Schülerinnen und Schüler gingen anlässlich des ausgerufenen internationalen Klimaprotesttags auf die Straße. In vielen Metropolen der Welt und auch in Berlin, wo vor dem Brandenburger Tor mehrere tausend Teilnehmer für einen konsequenteren Klimaschutz demonstrierten. Die Bewegung "Fridays for future" organisiert seit Monaten jeweils am Freitag Schulstreiks. Und heute - während vielerorts in Europa schon das EU-Parlament gewählt wird - ging es auch darum, zum Urnengang am Sonntag in Deutschland zu motivieren. Einige Teilnehmer sind Erstwähler - sie hoffen, dass die Abstimmung zur "Klimawahl" wird:
"Ich hoffe, dass das auch Auswirkungen drauf hat, wie die Leute wählen. Dass sie nicht die falschen Parteien wählen - jene, die sich erst viel zu spät um das Problem kümmern wollen.
"Diese Europawahl gibt sogar für die nächsten Jahrzehnte den Weg vor: Bewegen wir uns nach rechts oder links, und wie wichtig ist den Europäern das Klima."
Lehrer und Eltern solidarisieren sich
In Hamburg zählte die Polizei 17.000 Demonstranten, in Köln sprachen die Veranstalter von 12.000 Teilnehmern. Auch in vielen kleineren Städten forderten Schülerinnen und Schüler beispielsweise, dass Deutschland schon bis zum Jahr 2030 aus der klimaschädlichen Kohleverstromung aussteigt und auch schneller als bisher von der Regierung geplant auf 100 Prozent erneuerbare Energien setzt.
Aus den anfänglich reinen Schülerprotesten ist inzwischen eine breitere Bewegung entstanden. Längst solidarisieren sich Lehrer, Eltern und auch viele Wissenschaftler und Künstler. In Berlin waren erstmals auch die "Unternehmer for future" mit dabei. Ein noch neues Bündnis sagt Katharina Reuter, Sprecherin des Verbandes "Unternehmensgrün". Es seien nicht nur Firmen aus der alternativen Szene dabei.
"Unter den inzwischen über 1.300 unterzeichnenden Unternehmen befinden sich auch "ganz normale" Mittelständler. Etwa aus dem Bereichen Maschinenbau oder IT-Software. Und auch Großunternehmen wie "Remondis" oder "Veolia"."
So fordern die "Unternehmer for Future" beispielsweise mehr klimapolitische Planungssicherheit von der Politik und ebenso eine wirksame und ansteigende CO2-Besteuerung.
Protest soll weitergehen
Für viele Schüler dürfte die Teilnahme am heutigen internationalen Protesttag die letzte große Demonstration vor den vielerorts nahenden Schulferien gewesen sein. Was aber noch lange nicht heißt, dass sie ihren Protest einstellen wollen:
"In der Zeit, wo wir nicht im Urlaub sind, ja. Da ist ja keine Schule, da verpasst man dann auch nichts, wenn man nicht zur Schule geht."
"Der Protest geht weiter. Ich habe zwar mein Abi schon jetzt abgeschlossen, ich werde aber trotzdem noch weiter auf die Straße gehen. Wir müssen kämpfen."
Für den Herbst ist bereits jetzt eine Aktionswoche angekündigt. Am 20. September soll diese mit einem weltweiten Streik beginnen. Nicht nur der Schülerinnen und Schüler, sondern auch von Erwachsenen. Die "Fridays for future" -Bewegung hofft damit - so wörtlich - auf einen Wendepunkt in der Geschichte.