1988 bereits mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, erhält der indische Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Amartya Sen nun auch den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2020. Amartya Sens Lebenswerk ist der Idee gewidmet, dass sich der Wohlstand eines Menschen nicht nur materiell definieren lässt. "Wohlstand ist umfassender zu sehen, als wir ihn im Neoliberalismus sehen. Es geht auch darum, dass sich der Mensch als freies Individuum in einem sozialen Umfeld bewegt", erklärt der Philosoph Peter Trawny.
Amartya Sen geht es dabei auch um die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und Gerechtigkeit walten zu lassen gegenüber seinen Mitmenschen, betont Peter Trawny: "Es ist ein seelischer Wohlstand, der hier mitgedacht wird." Mit einer Denkhaltung und einem Menschenbild, das auch in östlichen Weisheitslehren wurzelt, stellt der Wirtschaftstheoretiker so das Wachstumsparadigma westlicher Prägung in Frage.
Amartya Sen wurde 1933 in Westbengalen geboren, studierte in Kalkutta und Cambridge Wirtschaft und Philosophie. Sen hat an bedeutenden universitären Einrichtungen wie dem Massachusetts Institute of Technology gelehrt, in Berkeley, in Stanford und am Trinity College in Dublin. Amartya Sen gilt als einer der einflussreichsten Vertreter der Armuts- und Wohlstandsforschung.
Amartya Sen: "Die Idee der Gerechtigkeit"
Aus dem Englischen von Christa Krüger
Ch. Beck Verlag, München, 2010
493 Seiten 29,90
Aus dem Englischen von Christa Krüger
Ch. Beck Verlag, München, 2010
493 Seiten 29,90