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Frisch vom Markt: Gurken

Der Morgen ist sonnig, doch im Gewächshaus ist es noch angenehm kühl. Ulrike Lindner von der Lehr- und Versuchsanstalt in Köln-Auweiler begutachtet zufrieden die üppigen Gurkenpflanzen. In Reih und Glied stehen sie sattgrün nebeneinander, ihre feinen Triebe ranken an einer Kordel hoch.

Von Anna Florenske |
    Gurken sind Pflanzen, die aus den Tropen stammen. Wenn man sich so eine Gurkenpflanze anschaut, dann kann man sich das schon vorstellen. Es ist ein üppiges Grün, ein grüner Hauptstamm, der - wenn man ihn wachsen lässt - sicherlich über zwei Meter wird. Mit sehr großen herzförmigen üppig grünen Blättern. Wir Gärtner kordeln allerdings die Gurke an, zumindestens die Schlangengurken, damit sie kontrolliert in die Höhe wachsen. Und bei der Gurke machen wir auch einen kontrollierten Schnitt. Das heißt es muss immer ein Gleichgewicht da sein zwischen vielen Blättern und auch Früchten. Das heißt wenn wir alle Früchte hängen lassen würden, die schafft die Pflanze nicht zu ernähren.

    Diese Gurken sind dunkelgrün, haben eine glatte Oberfläche und sind fast 40 Zentimeter lang - eine handelsübliche Salatgurken also - auch Schlangengurken genannt. Schlangengurken brauchen viel Wärme und gedeihen hierzulande nur im Gewächshaus. Anders hingegen: die Freilandgurken, erklärt Gartenbau-Ingenieurin Ulrike Lindner:

    Der Unterschied ist, dass diese Freiland-Salatgurken nicht ganz so lange Früchte machen, so etwa 25 bis 30 Zentimeter. Und die ganzen Pflanzen sind widerstandsfähiger, robuster als die Schlangengurken. Vom Geschmack her würde ich auf jeden Fall diese Freiland-Salatgurken bevorzugen. Oder dann gibt es auch Salatgurken mit dem Typ Minigurken, das sind auch etwas kürzere Salatgurken. Sie sind geschmackvoller.

    Trotzdem bevorzugen die Verbraucher eindeutig die lange Schlangengurke, wenn es sie nach frischen Gurken gelüstet, weiß Christoph Behr von der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle ZMP. Die etwas rauh-schaligen Freilandgurken hingegen wandern zum überwiegenden Teil ins Konservenglas und kommen dann sauer eingelegt auf den Tisch. Sie machen drei Viertel der Gurken aus, die in Deutschland geerntet werden. Die frischen Gurken hingegen, die wir hierzulande verzehren, stammen zu einem großen Teil aus dem europäischen Ausland. Christoph Behr:

    Die Gurken, die wir im Sommer essen, kommen überwiegend aus den Niederlanden. Und die Gurken, die wir im Winter essen, kommen überwiegend aus Spanien. Wenn man das übers Jahr sieht, dann haben wir nur einen Selbstversorgungsgrad von ungefähr zehn Prozent.

    Jetzt, zur Gurkenzeit, sind allerdings weitaus mehr frische Gurken aus deutschen Landen im Angebot. Und besonders in diesem warmen Jahr gab und gibt es reichlich Gurken. Die Anbau-Schwerpunkte liegen in Papenburg, am Niederrhein und auf der Insel Reichenau. Gerade in den Sommermonaten ist die Gurke sehr beliebt, denn sie ist leicht und erfrischt durch ihren hohen Wassergehalt von etwa 96 Prozent. Kein Gemüse hat einen geringeren Kaloriengehalt - der liegt bei nur 13 Kilokalorien pro 100 Gramm. Aber es halten sich auch die Vitamine und Mineralien bei Gurken in Grenzen - nennenswert sind nur Vitamin K, Kalium und Phosphor.

    Unmittelbar unter der Schale finden sich die meisten Nährstoffe. Daher sollten Gurken vor dem Verzehr nur gut gewaschen, aber nicht geschält werden. Außerdem enthalten Gurken wichtige Inhaltstoffe, die den Blutzucker regulieren und entwässernd wirken. Und: Inhaltstoffe hin oder her - eines ist sowieso klar, sagt Marktbeobachter Christoph Behr: In Deutschland liebt man einfach frische Gurken, als Salat oder einfach so, aufs Brot.

    Die Gurke gehört mit zu den am häufigsten verzehrten Gemüsearten. Sie kommt nach der Tomate und der Möhre dann auf Platz drei. Und wenn wir uns rein auf die frischen Gurken, - also ohne irgendwelche eingelegten, saure Gurken - beziehen, dann hätten wir einen Pro-Kopf-Verbrauch von ungefähr fünf Kilo. Das ist schon sehr viel.

    Gurken können im Kühlschrank bis zu zwei Wochen frisch gehalten werden. Allerdings sollten die Temperaturen nicht unter 7 Grad Celsius liegen, das verträgt das kälte-empfindliche Gemüse nicht. Werden Gurken aber zu warm gelagert, dann verfärben sie sich schnell gelb und trocknen ein.