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Frühe Einspielungen von Schumanns "Dichterliebe"
Rosen, Lilien, Träume und Tränen

Heinrich Heines um 1823 verfasstes "Lyrisches Intermezzo", das später im "Buch der Lieder" erschien, ist eine Art Vergangenheitsbewältigung nach einer enttäuschten Liebe. Zu seiner bis heute ungebrochenen Popularität trug vor allem Robert Schumann mit der Vertonung von 20 Texten bei.

Am Mikrofon: Christoph Vratz |
    Als Schumann die 1840 komponierten Lieder vier Jahre später unter dem Titel 'Dichterliebe' veröffentlichte, reduzierte er deren Zahl auf 16.
    Ein einziges Mal sind sie sich im Mai 1828 in München begegnet, der populäre Dichter und der noch junge, ungestüme Komponist. Heine führte den Musiker durch die Stadt. Man war höflich zueinander, mehr nicht. Wiedergesehen haben sie sich nicht mehr. Hat Schumann Heinrich Heine nie verstanden, wie der Komponist Claude Debussy einmal beckmesserte?
    Die "Dichterliebe" jedenfalls nimmt bis heute einen der prominentesten Plätze im Liedrepertoire ein. Dietrich Fischer-Dieskau hat den Zyklus mehrfach auf Tonträger festgehalten, und auch mit dem Tenor Fritz Wunderlich existieren aus den Jahren 1965 und 1966 Aufnahmen mit Referenzcharakter.
    Dass Hans Hotter 1954 die 'Dichterliebe' mit seiner fülligen Bassbariton-Stimme dokumentiert hat, fand hingegen nicht ungeteilten Beifall. Wie skurril die Rezeptionsgeschichte mitunter verlaufen ist, dokumentiert eine russischsprachige Aufnahme mit Georgi Vinogradov von 1946.
    Die Liste der weiblichen Stimmen wird angeführt von Lotte Lehmann, die 1941, mit Bruno Walter am Klavier, aus den Liedern kleine Dramen gestaltet hat.