Auf 3.500 Metern Höhe im Bale-Mountains-Nationalpark hat eine internationale Forschergruppe eine Art Basiscamp der Steinzeitmenschen entdeckt. Archäologe Götz Ossendorf vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Köln, der bei den Ausgrabungen dabei war, beschrieb die einst von Gletschern geprägte Umgebung des Fundortes im DLF als "größtes afro-alpines Ökosystem des gesamten afrikanischen Kontinents".
Im Sediment unter einem natürlichen Felsendach habe man unter anderem Überreste von Steinwerkzeugen entdeckt, die in dieser Region in der Mittelsteinzeit verbreitet gewesen seien. Daneben seien auch Knochenreste von Riesenmaulwurfsratten zu sehen gewesen - eine endemische Tierart, die den frühen Vertretern des Homo Sapiens als Nahrung dient.
Ein Straußenei belegt kulturellen Austausch
Als archäologisches "Highlight" bezeichnete der Wissenschaftler den Fund eines Straußenei-Fragments. Da Strauße in deutlich niedriger gelegenen Regionen lebten, sei dies ein Indiz, dass die damals im Hochgebirge lebenden Menschen Kontakt "auch zu anderen Jäger-Sammler-Gruppen" dieser Zeit gehabt hätten.
Gletscherwasser und Obsidian
In der Veröffentlichung der Forschergruppe unter deutscher Leitung im Fachblatt "Science" heißt es weiter, es habe sich vermutlich um kleine Gruppen von 20 bis 25 Leuten gehandelt. Die frühen Bergbewohner hätten dort oben nicht nur gegessen, gekocht und Werkzeuge hergestellt, sondern die Ressourcen des Hochgebirges über viele Jahrtausende hinweg genutzt. So habe man auch Steinwerkzeuge aus Obsidian, also vulkanischem Gesteinglas, gefunden. Dieses hätten sich die Menschen aus mehr als 4.200 Metern Höhe und in unmittelbarer Nähe der damaligen Gletscher beschafft hätten. Das Wasser der Gletscher hätten sie zudem getrunken.