Die Menschen haben sehr bewusst wahrgenommen, wie die Sonne jeden Tag im Osten aufging und im Bogen über den Himmel zog, um im Westen unter den Horizont zu sinken. Da die Erddrehung oder das Gravitationsgesetz noch unbekannt waren, sahen viele Kulturen die Sonne als göttliches Objekt, das tagein, tagaus auf einem Wagen über den Himmel fuhr.
Die Menschen im Norden der dänischen Insel Seeland haben zur Verehrung der Sonne vor rund dreieinhalb Jahrtausenden eine besonders schöne Skulptur hergestellt. 1902 förderte im Ort Trundholm ein Bauer beim Pflügen einen erstaunlich gut erhaltenen Sonnenwagen zu Tage. Ein Pferd und die kreisrunde Sonne stehen auf sechs Rädern, von denen allerdings nur Fragmente gefunden wurden.
Das Gespann ist etwa 60 Zentimeter lang und besteht aus gegossenen Bronzeteilen und Goldblech. Von der Sonnenscheibe ist nur die Seite vergoldet, die zu sehen ist, wenn das Pferd die Sonne von links nach rechts zieht. Das entspricht dem Lauf der Sonne über den Himmel der Nordhalbkugel.
Der Sonnenwagen zeigt, dass sich die Menschen schon vor langer Zeit intensiv mit dem Lauf der Gestirne beschäftigt haben. Der Sonnenwagen von Trundholm steht heute im Nationalmuseum in Kopenhagen. Er gilt für die dänische Geschichte als so bedeutend, dass er zudem an einem ganz exklusiven Platz abgebildet ist: auf der Rückseite der 1.000-Kronen-Note.