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Frühe Werke von Schostakowitsch

Die Schostakowitsch-CD des Beaux Arts Trios beginnt mit dem Klaviertrio Nr. 1, op. 8, dem man schon gelegentlich anhören kann, dass Dmitri Schostakowitsch in jungen Jahren seinen kargen Lebensunterhalt auch als Kinopianist verdienen musste. Menahem Pressler, Daniel Hope und Antonio Meneses spielen das Jugendwerk mit unübertrefflicher Noblesse und so vollendet, dass die kompositorischen Unzulänglichkeiten sich in Nichts auflösen.

Von Norbert Ely |
    Musikbeispiel: Dmitri Shostakovich - Klaviertrio Nr. 1, op. 8 (Ausschnitt)

    Das Beaux Arts Trio – Menahem Pressler, Klavier, Daniel Hope, Violine, und Antonio Meneses, Violoncello, mit dem Beginn des Klaviertrios op. 8 von Dmitri Schostakowitsch. Dann machen die drei mit dem Trio Nr. 2 in e-moll, op. 67 Ernst. Freilich auf ganz andere Art als Rachlin und Golan. Das liegt nicht nur daran, dass Menahem Pressler ein Leben lang versucht hat, den Konzertflügel singen zu lassen wie ein Streichinstrument.

    Daniel Hope legt auch eine ganz andere Art von Aggressivität an den Tag als Julian Rachlin. Der Tonfall ist heller, oft näher am Geräusch, am Konsonanten, wenn man so will. Auch Hope kann verrückt sein, aber er ist kontrolliert verrückt. Und Antonio Meneses hat sich eigentlich noch nie so recht entschließen können, anders als schön zu spielen. Aber echter Schostakowitsch ist auch das, wenn auch ein bisschen aus dem bürgerlichen Leben, nicht direkt aus dem richtigen.

    Musikbeispiel: Dmitri Shostakovich – 2. Satz aus: Klaviertrio Nr. 2 e-moll, op. 67

    Der zweite Satz, Allegro non troppo, aus dem Klaviertrio Nr. 2 e-moll, op. 67 von Dmitri Schostakowitsch.

    Für Schostakowitschs sieben Romanzen auf Verse von Alexander Blok, op. 127 hat sich das Trio mit der Sopranistin Joan Rodgers zusammengetan. Deren Stimme formt die lyrischen Passagen sehr innig. In den Ausbrüchen scheint der Sopran an seine Grenzen zu geraten. Dennoch: Das Schostakowitsch-Jahr, das sich in diesen beiden Warner-Neuerscheinungen ankündigt, scheint spannend zu werden.