Brasilien
Früher als gewöhnlich: Feuer wüten im Sumpfland Pantanal

Im südamerikanischen Sumpfland Pantanal brennen derzeit mehr als 600.000 Hektar Land - eine Fläche mehr als doppelt so groß wie Brandenburg. Die Feuer kommen in diesem Jahr deutlich früher als gewöhnlich. Und die Zahl der Brandherde nimmt weiter zu.

    Pantanal aus der Luft fotografiert. Es ist viel verbrannte Fläche erkennbar.
    Im südamerikanischen Sumpfland Pantanal brennen derzeit mehr als 600.000 Hektar Land. (AP / Andre Penner)
    Das weltweit größte tropische Feuchtgebiet im Grenzgebiet zwischen Brasilien, Paraguay und Bolivien gilt weltweit als wichtige Zone der Biodiversität. Tausende Arten von Tieren und Pflanzen leben hier, einige sind vom Aussterben bedroht. Außerdem ist das Gebiet ein wichtiger natürlicher CO2-Speicher.
    Ein zyklischer Wechsel aus Trockenheit und Überflutung jedes Jahr ist normal im Pantanal. Waldbrände sind in der Trockenzeit nichts Ungewöhnliches. Doch sie brechen eigentlich erst im August und September aus. Durch den fehlenden Regen seien viele Regionen nicht wie üblich überflutet, erläutert Solange Ikeda, Professorin an der Universität von Mato Grosso. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit müsse man davon ausgehen, dass sich die Feuer in den kommenden Wochen weiter ausbreiteten und unter Umständen außer Kontrolle gerieten.
    Die aktuelle Regierung leugne wenigstens das Problem nicht, sagt Ikeda mit Blick auf die Vorgängerregierung des rechtsextremen Präsidenten Bolsonaro. Allerdings gebe es trotzdem nicht genügend Präventionsmaßnahmen gegen die Feuer. Brasiliens Präsident Lula da Silva betont zwar seinen Einsatz für Natur- und Klimaschutz - laut Umweltschützern kommt davon im Pantanal aber nur wenig an. Sie fordern Programme, die strukturell in Präventionsmaßnahmen für das wertvolle Sumpfgebiet investieren. Außerdem müsse auch endlich die Abholzung gestoppt werden, damit das Ökosystem nicht weiter destabilisiert wird.
    Diese Nachricht wurde am 30.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.