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Frühes Frühjahr, später Herbst

Das Klima ist im Wandel. Und das weltweit. Die mittlere jährliche Lufttemperatur in Bodennähe steigt seit Anfang des 20 Jahrhunderts an - unter Schwankungen, aber beständig. Die Gründe für die Klimaerwärmung sind steigende Emissionen von Kohlendioxid, Methan und anderen Treibhausgasen. Im 20. Jahrhundert stieg so die globale Temperatur um 0,6 Grad an. Professor Peter Fabian vom Lehrstuhl für Bioklimatologie und Immissionsforschung an der TU München:

von: Britta Fecke |
    Wir sehen die Klimaveränderung direkt aus Klimadaten, auf der andern Seite sehen wir aber auch an der Pflanzenwelt, dass sich viel getan hat....das Frühjahr ist früher, der Herbst acht Tage später.

    Das frühe Frühjahr und der späte Herbst bedeutet für die Pflanzen eine längere Vegetationsperiode . Sie ist heute im Schnitt 12 bis 14 Tage länger als noch in den 60ger Jahren. Was das für Folgen haben wird lässt sich im ganzen Umfang nur erahnen. Partiell sind die Reaktionen auf die Erwärmung jedoch schon zu sehen. Beispielsweise in den Südschweizer Wäldern, hier kann man jetzt zwischen Palmen wandeln. Mildere Winter und die verlängerte Vegetaionsperiode ermöglichen es immergrünen Pflanzen aus den Gärten und Parks in die Wälder einzuwandern. Der sommergrüne Laubwald wird sich so zum immergrünen Laubwald wandeln und die neue Baumgeneration setzt sich dann überwiegend aus exotischen Pflanzenarten zusammen. Was das für die heimische Flora und Fauna bedeutet, ist noch nicht absehbar. Viele Ökosysteme verändern sich und sind in ihrem sensiblen Ineinandergreifen gestört. Gian-Reto Walther vom Institut für Geobotanik in Hannover kennt viele Beispiele:

    Es sind viele Indizien bekannt aus verschieden Ökosystemen .Polare Gebiete, Korallen oder das frühe Austreiben der Bäume... all die Zeichen gehen in Richtung höhere Temperatur.

    Während die Korallen sterben scheinen andere Systeme zu gewinnen, so nimmt die Biomasse weltweit zu, das Waldwachstum in unseren Breiten ist verstärkt, doch mit der längeren Wachstumsphase nehmen auch die Risiken bei den Spätfrösten zu. Prof. Eberhard Gwinner Leiter der MAX-Planck Forschungstelle für Ornithologie beobachtet auch in seinem Forschungsgebiet Veränderungen:

    Bei Vögeln sehen wir dramatische Änderungen in den Arealgrenzen, es gibt Arealverschiebunge nach Norden hin, Änderungen im Zugverhalten, und im Brutverhalten. Viele Vogelarten sich nach Norden ausbreiten.

    Doch viele Vogelarten gewinnen nicht nur neue Areale hinzu. Viele haben Problem mit der Feinabstimmung, sie sind vielleicht schon da während ihre Hauptnahrungsquelle noch nicht entschlüpft ist. Bei Zugvögeln gibt es ebenfalls eine Diskrepanz: viele Paare beginnen mit der Brut früher im Jahr, aber sie kommen genauso spät in ihren Brutgebieten an. Das heißt;: kaum gelandet, beginnt schon die Brutzeit. Wie sich dieser Stress auf die Bestände der einzelnen Populationen auswirken wird, ist noch ungewiss.

    Doch nicht nur die biotische Welt reagiert auf die Temperaturzunahme. Die Gletscher reagieren ähnlich empfindlich, nämlich mit ihrem Rückzug. Sie gelten als repräsentative Indikatoren der veränderten Energiebilanz. Andreas Kääb vom geographischen Institut der Universität Zürich hat eine einfache Erklärung:

    Es ist mehr Energie, die der Erde zugeführt wird und die wirkt sich durch Schmelze von Eis aus.

    Als Folge der globalen Klimaerwärmung wird in den nächsten Jahrzehnten eine Erhöhung des Meeresspiegels um etwas 5mm pro Jahr vorrausgesagt. Die mittlere Verdunstungsrate und die Niederschläge werden im Mittel ansteigen. Das wird die Häufigkeit von sehr starken Niederschlägen -und damit Überschwemmungen- in einigen Gebieten zur Folge haben. Im Gegenzug werden sich woanders die Wüsten verstärkt ausbreiten.

    Einige Prozesse werden sich nicht mehr aufhalten lassen. Andere schon, doch nicht ohne das die Industrienationen ihren Lebensstiel ihre Energiebilanz im Sinne des Klimaschutzes verbessern.

    Wir brauchen noch viele Stürme, vor allem auch in Amerika damit allen klar wird, da muss was getan werden.