"Mit Google haben wir ein Problem. Denn sie haben bislang keinen guten Job gemacht, wenn es um den Schutz persönlicher Daten geht. Das sind die Suchanfragen, die die Menschen Online eingeben, wenn sie also wissen wollen, was die Symptome der Grippe sind, wie sie damit umgehen sollen, wo die Gefahren liegen. Hier bedarf es eines gewissen Schutzes."
Das ist Marc Rotenberg. Er ist Präsident der amerikanischen Datenschutzvereinigung EPIC in Washington. In einem offenen Brief an Google Chef Eric Schmidt hat er diese Woche das Suchmaschinen-Unternehmen aufgefordert, Suchanfragen zu anonymisieren. Schließlich geht es hier um so etwas wie eine Schweigepflicht, die auch zwischen Patient und Arzt gilt. Auslöser ist der neue Google-Dienst "Flu Trends". Der Internetauftritt ist sehr unspektakulär. Ein Diagramm zeigt, wo es in den USA zurzeit besonders viele Fälle von Grippe gibt. Das ist gerade in den US-Bundesstaaten South Carolina, Georgia, Alabama und Mississippi der Fall. Und da diese Staaten direkt aneinander angrenzen, kann man auch Rückschlüsse auf die Ausbreitung des Influenza-Viruses ziehen. Google sagt, es könne so im Schnitt bis zu 14 Tage früher auf Grippe-Epidemien aufmerksam machen als die CDC, das ist das amerikanische Zentrum für epidemiologische Krankheiten.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte, muss bei Google einfach die Worte "Flu" und "Trends" eingeben, dann gelangt man auf die Seite. Wenn hunderttausende Menschen, vielleicht Millionen, plötzlich und vermehrt Suchbegriffe wie "Kopfschmerz", "Kratzen im Hals" und "Fieber" in eine Suchmaschine eingeben, dann lassen sich daraus bestimmte Schlussfolgerungen ziehen. Nicht zwangsläufig handelt es sich dabei gleich um den gefährlichen Influenza-Virus. Aber: es lässt sich ein Trend ablesen. Und dieser, so zeigt es jetzt Google, korreliert ungewöhnlich genau mit den Grippe-Epidemien, die in den vergangenen Jahren in den USA aufgetreten sind. Dadurch sei es möglich, anrollende Grippewellen früher zu entdecken und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten, teilt das Suchmaschinen-Unternehmen mit. Es untermauert seine These mit einem wissenschaftlichen Aufsatz, den das Fachmagazin Nature zurzeit prüft und in einer seiner nächsten Ausgaben veröffentlichen will. Google hat bei der Entwicklung dieses Dienstes mit den Experten der CDC zusammengearbeitet. In einem Video auf der Website wird gezeigt, wie die CDC-Daten, die von Ärzten, örtlichen Gesundheitsbehörden und Krankenhäusern kommen, mit denen von Google übereinstimmen. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk begrüßt Datenschützer Marc Rotenberg diesen neuen Dienst. Allerdings: Google müsse die Privatsphäre des Einzelnen schützen, Rückschlüsse auf das Surfverhalten seien evident.
"Es besteht das Risiko, das die Regierung oder jemand anders später auf Google zukommt und nachfragt, welche Personen haben eigentlich diese Suchbegriffe eingegeben. Zum Beispiel in einer Stadt wie Minneapolis, in der sich die Menschen plötzlich über die Grippe informieren. Was sind das für Menschen und vielleicht informieren sie sich ja gar nicht über die Grippe, vielleicht ist es ja Aids, SARS oder eine andere Krankheit."
Google, Yahoo und Microsoft, das sind die großen drei im Suchmaschinengeschäft – sie bewahren für mehrere Monate die IP-Adresse desjenigen auf, der eine Suchanfrage gestartet hat. Das sind jeden Tag Milliarden Datensätze. Außerdem wird meist ein so genannter Cookie auf dem Rechner lokal abgelegt. Die Forderung der Datenschützer: die IP-Adressen sollten sofort gelöscht werden. Google speichert diese beispielsweise bis zu neun Monate lang. Das Unternehmen sagt zwar, für Dienste wie Flu Trends verwende es im Nachhinein anonymisierte Suchanfragen, aber die Versuchung Dritter, beispielsweise von staatlichen Behörden oder von Geheimdiensten könnte groß sein. Denn: Der kommerzielle Teil von Google betreibt einen Dienst unter dem Namen "Trends". Gibt man dort beispielsweise die Worte "bomb making" - also Bomben Bau ein, dann stellt man fest, das besonders häufig in Pakistan mit diesen Begriffen in Google gesucht wird.
Das ist Marc Rotenberg. Er ist Präsident der amerikanischen Datenschutzvereinigung EPIC in Washington. In einem offenen Brief an Google Chef Eric Schmidt hat er diese Woche das Suchmaschinen-Unternehmen aufgefordert, Suchanfragen zu anonymisieren. Schließlich geht es hier um so etwas wie eine Schweigepflicht, die auch zwischen Patient und Arzt gilt. Auslöser ist der neue Google-Dienst "Flu Trends". Der Internetauftritt ist sehr unspektakulär. Ein Diagramm zeigt, wo es in den USA zurzeit besonders viele Fälle von Grippe gibt. Das ist gerade in den US-Bundesstaaten South Carolina, Georgia, Alabama und Mississippi der Fall. Und da diese Staaten direkt aneinander angrenzen, kann man auch Rückschlüsse auf die Ausbreitung des Influenza-Viruses ziehen. Google sagt, es könne so im Schnitt bis zu 14 Tage früher auf Grippe-Epidemien aufmerksam machen als die CDC, das ist das amerikanische Zentrum für epidemiologische Krankheiten.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte, muss bei Google einfach die Worte "Flu" und "Trends" eingeben, dann gelangt man auf die Seite. Wenn hunderttausende Menschen, vielleicht Millionen, plötzlich und vermehrt Suchbegriffe wie "Kopfschmerz", "Kratzen im Hals" und "Fieber" in eine Suchmaschine eingeben, dann lassen sich daraus bestimmte Schlussfolgerungen ziehen. Nicht zwangsläufig handelt es sich dabei gleich um den gefährlichen Influenza-Virus. Aber: es lässt sich ein Trend ablesen. Und dieser, so zeigt es jetzt Google, korreliert ungewöhnlich genau mit den Grippe-Epidemien, die in den vergangenen Jahren in den USA aufgetreten sind. Dadurch sei es möglich, anrollende Grippewellen früher zu entdecken und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten, teilt das Suchmaschinen-Unternehmen mit. Es untermauert seine These mit einem wissenschaftlichen Aufsatz, den das Fachmagazin Nature zurzeit prüft und in einer seiner nächsten Ausgaben veröffentlichen will. Google hat bei der Entwicklung dieses Dienstes mit den Experten der CDC zusammengearbeitet. In einem Video auf der Website wird gezeigt, wie die CDC-Daten, die von Ärzten, örtlichen Gesundheitsbehörden und Krankenhäusern kommen, mit denen von Google übereinstimmen. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk begrüßt Datenschützer Marc Rotenberg diesen neuen Dienst. Allerdings: Google müsse die Privatsphäre des Einzelnen schützen, Rückschlüsse auf das Surfverhalten seien evident.
"Es besteht das Risiko, das die Regierung oder jemand anders später auf Google zukommt und nachfragt, welche Personen haben eigentlich diese Suchbegriffe eingegeben. Zum Beispiel in einer Stadt wie Minneapolis, in der sich die Menschen plötzlich über die Grippe informieren. Was sind das für Menschen und vielleicht informieren sie sich ja gar nicht über die Grippe, vielleicht ist es ja Aids, SARS oder eine andere Krankheit."
Google, Yahoo und Microsoft, das sind die großen drei im Suchmaschinengeschäft – sie bewahren für mehrere Monate die IP-Adresse desjenigen auf, der eine Suchanfrage gestartet hat. Das sind jeden Tag Milliarden Datensätze. Außerdem wird meist ein so genannter Cookie auf dem Rechner lokal abgelegt. Die Forderung der Datenschützer: die IP-Adressen sollten sofort gelöscht werden. Google speichert diese beispielsweise bis zu neun Monate lang. Das Unternehmen sagt zwar, für Dienste wie Flu Trends verwende es im Nachhinein anonymisierte Suchanfragen, aber die Versuchung Dritter, beispielsweise von staatlichen Behörden oder von Geheimdiensten könnte groß sein. Denn: Der kommerzielle Teil von Google betreibt einen Dienst unter dem Namen "Trends". Gibt man dort beispielsweise die Worte "bomb making" - also Bomben Bau ein, dann stellt man fest, das besonders häufig in Pakistan mit diesen Begriffen in Google gesucht wird.