Online-Kampagne
"Frust-O-Mat" der Caritas zeigt Sorgen und Ängste der Jugendlichen im Osten auf

Bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen hat die AfD gerade bei den Erst- und Jungwählern sehr gut abgeschnitten. Experten meinen: Das liegt auch an der Onlinestrategie der Partei. Um dem etwas entgegenzusetzen, hat die Caritas im Osten kürzlich eine Social-Media-Kampagne mit dem Titel #RadikalZugehört gestartet. Jetzt liegen erste Ergebnisse vor.

    Mehrere Jugendliche laufen auf einer Straße entlang, sie sind von hinten zu sehen.
    Die Caritas hat junge Menschen zu ihrem Frust über die Politik befragt. (IMAGO / Michael Gstettenbauer / IMAGO / Michael Gstettenbauer)
    "Die jungen Leute machen sich viele Sorgen, sie sind wütend und fühlen sich nicht ernst genommen", sagte Thomas Gleißner vom Caritasverband Berlin und einer der Projektverantwortlichen im Deutschlandfunk. Über ihre Wünsche und Ängste sprechen können die Jugendlichen im sogenannten "Frust-O-Mat", der im Mittelpunkt der Kampagne steht. Etwa 40.000 Menschen haben sich das Tool laut Gleißner seit dem Projektstart vor zwei Wochen angeschaut, mehr als 3.000 haben alle Fragen beantwortet. Zentrales Ergebnis: Sämtliche Befragten befürchten ein Auseinanderdriften der Gesellschaft und haben Angst, dass die eigenen Werte nicht mehr geteilt würden.

    "Dialog auf Augenhöhe"

    Gleißner zufolge soll der "Frust-O-Mat" vor allem dazu dienen, den Menschen wieder zuzuhören und so der gesellschaftlichen Spaltung entgegenzuwirken. "Gerade im Osten fühlen sich viele von der Politik vernachlässigt, bevormundet, zurückgesetzt." Man wolle einen Dialog auf Augenhöhe führen und dabei das Feld nicht den Populisten überlassen, betonte Gleißner. Das Projekt sei auch eine Art Ventil und biete jungen Menschen die Möglichkeit, Druck abzulassen.
    Die Ergebnisse der Befragung will die Caritas dann auch an die Politik herantragen: "Sie sollte den jungen Menschen viel, viel stärker zuhören." Zudem besteht die Möglichkeit, per E-Mail mit den Projektverantwortlichen in Kontakt zu treten. So könnten auch tiefergehende Gespräche entstehen. Letztlich gehe es darum, den Weg zu ebnen für eine demokratische Wahlentscheidung und einer möglichen Radikalisierung vorzubeugen, so Gleißner.
    Diese Nachricht wurde am 05.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.