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Führungskompetenz an Schulen

Schulleiter in Deutschland sind einigen Herausforderungen ausgesetzt. Die Anerkennung für die Arbeit lässt aus ihrer Sicht zu wünschen übrig. In Nordrhein-Westfalen ist der Schulleiterposten an jeder achten Schule nicht besetzt. Auf dem zweiten Deutschen Schulleiterkongress wurde darüber diskutiert.

Von Andrea Lueg | 09.03.2013
    "Es tut einfach gut, mal Menschen zu treffen, die mit den gleichen Problemen hadern und nach Lösungen und Möglichkeiten suchen. Anregungen für die tägliche Arbeit, Weiterentwicklung, kucken, welche Konzepte erfolgreich an anderen Einrichtungen sich durchgesetzt haben und einfach Anregungen mitnehmen und mit Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch kommen."

    Austausch, das ist das Zauberwort auf dem Schulleiterkongress in Düsseldorf. Das Themenspektrum reichte von der erfolgreichen Teamführung, über Schülerfeedback als Führungsinstrument bis zu Strategien gegen Mobbing und Gewalt. Inklusion beschäftigt viele Schulleiter und ebenso die Digitalisierung der Klassenzimmer.

    Schulen sind in Deutschland deutlich autonomer geworden, das heißt auch, dass sie ihre Ausrichtung, ihre Schwerpunkte selber setzen müssen. Vor allem kleinere Schulen treten dabei aufgrund des demografischen Wandels zudem in immer größere Konkurrenz zu anderen. All das sind Herausforderungen für Schulleiter. Die Anerkennung dafür lässt aus ihrer Sicht zu wünschen übrig.

    Der Hirnforscher Gerald Hüther sprach auf dem Kongress zum Thema "Wie das Lernen funktioniert" und meint zum Thema Schulleitung:

    "Im Grunde genommen ist es ganz einfach: Die brauchen Rückenstärkung. Die gegenwärtige Situation ist ja offenbar so, dass Schulleiter hoffnungslos überlastet sind, weil sie mit vielen zu vielen Aufgaben konfrontiert sind, dass sie viel zu wenig Unterstützung bekommen und deshalb auch kaum noch einer Schulleiter werden will."

    Tatsächlich hat sich der Schulleitermangel seit dem Kongress im vergangenen Jahr nicht verändert. In Nordrhein-Westfalen etwa ist an jeder achten Schule die Leitung nicht besetzt, die meisten Schulleiter fehlen an Grundschulen. Der VBE macht dafür vor allem die magere Bezahlung und fehlende Weiterbildungsangebote verantwortlich. Zudem fehle es an Zeit, denn häufig müssten Schulleiter eben auch noch unterrichten. Dass es bis zum kommenden Kongress 2014 für Schulleiter mehr Geld, Zeit und Fortbildung gibt, diesen Wunsch richten die Veranstalter an die Politik.