So langsam lichten sich die Reihen: Erst ist Fritz Keller als DFB-Präsident zurückgetreten. Heute hat der Verband dann auch die "einvernehmliche" Trennung von Generalsekretär Friedrich Curtius bekanntgegeben, um den Neuanfang an der DFB-Spitze zu unterstützen. Mit Rainer Koch ist ja zum Beispiel ein langjähriger Funktionär zurzeit sogar Interimspräsident. Doch der Druck steigt auch auf ihn.
Scharfer Gegenwind für Frauen-Initiative
"Fußball kann mehr" – unter diesem Motto sind vor einer Woche neun Frauen an die Öffentlichkeit getreten und haben Reformen beim DFB gefordert. Mit dabei Katja Kraus, Ex-HSV-Vorständin, und Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb. Die Gruppe erhält von der Interimsführung um Rainer Koch und Peter Peters derart scharfen Gegenwind, dass Verhaltensfragen auch noch ein Thema werden könnten.
Koch und Peters wollen den DFB bis zum ordentlichen DFB-Bundestag 2022 führen. Dadurch könnte insbesondere Koch großen Einfluss darauf ausüben, wie mit einem obskuren, sehr teuren Beratervertrag umgegangen wird. Diverse Prüfstäbe versuchen gerade herauszufinden, welche Gegenleistungen der DFB für die 360.000 Euro erhalten hat.
Machtpolitik ist nicht länger zu dulden
Ein Weiter-So mit Koch will die Frauen-Gruppe verhindern. Sie haben den Präsidien von DFB, Deutscher Fußball Liga und den Präsidenten der Landesverbände heute einen Brief geschrieben. Machtpolitik sei nicht länger zu dulden, weshalb es "schnellstmöglich einen außerordentlichen Bundestag" brauche, heißt es in dem Schreiben. Es müsse jetzt ein "glaubwürdiger" Präsidialausschuss gebildet werden, der die "Geschäfte interimsmäßig bis zum ordentlichen Bundestag 2022 führt".
Ein direkter Angriff auf Koch, der zusammen mit Peters und dem ebenfalls schwer kritisierten Schatzmeister Stefan Osnabrügge im Moment im Präsidialausschuss sitzt. Parallel sollen unbelastete Fachleute Profile für die Führungspositionen im neuen DFB erstellen und geeignete Kandidaten finden. Ertrag der heutigen Konferenz: Schon beim Amateur-Treffen nächsten Montag ist dieser Vorstoß auf der Agenda.