Am Mikrofon begrüßt Sie Ulrike Gondorf. Ich wünsche Ihnen einen schönen Weihnachtstag! Ich möchte Sie heute zu einem Spaziergang einladen, liebe Hörerinnen und Hörer, zu einer Promenade, die viele von Ihnen sicher schon einmal gemacht haben – Aber diesmal ist doch alles ein bisschen anders als sonst.
" Modest Mussorgsky, Bilder einer Ausstellung – Promenade "
Die „Promenade“ war das aus den „Bildern einer Ausstellung von Modest Mussorgsky. Auf der neuen Platte, die ich Ihnen heute Morgen vorstellen möchte, erklingt das Werk in einer Fassung für Fagott-Quintett. Der bekannte Fagottist Dag Jensen hat es bearbeitet und spielt selbst, zusammen mit seinen jungen Kollegen vom Quadriga Fagott-Ensemble. Einige der Interpreten sind seine Schüler, denn der aus Norwegen stammende Dag Jensen ist nicht nur ein international gefragter Solist, sondern auch seit rund zehn Jahren Professor an der Musikhochschule in Hannover. Das Leipziger Label GENUIN hat die Rarität auf den Markt gebracht. Es ist die Debütplatte des Quadriga-Fagott-Ensembles. Und wer bisher noch geglaubt hat, das Fagott sei ein bisschen behäbig und am besten geeignet, den schwerfälligen und gutmütigen Großvater in Prokofjews „Peter und der Wolf“ zu portraitieren, der wird stauen, wenn sich die fünf Fagottisten jetzt in das flinke musikalische Getümmel des „Marktplatzes von Limoges“ stürzen.
" Modest Mussorgsky, Bilder einer Ausstellung – Marktplatz von Limoges "
Um musikalische Gegensätze und instrumentale Wandlungsfähigkeit zu demonstrieren, eignet sich sicher kaum ein Stück besser als Modest Mussorgskys klingender Rundgang durch eine Kunstausstellung. Denn die Bilder, die dort an den Wänden hängen, sind ganz unterschiedlich. Diese Ausstellung hat ja tatsächlich stattgefunden, sie war dem Andenken des kurz zuvor jung verstorbenen Malers, Illustrators und Bühnenbildners Viktor Hartmann gewidmet, einem guten Freund des Komponisten. Von den ungefähr 400 ausgestellten Werken des Künstlers wählte Mussorgsky zehn für seine musikalischen Portraits aus: skurrile, satirische Skizzen wie den „Gnom“, Kostümentwürfe wie die bekannten Küken in den Eierschalen, und stimmungsvolle Zeichnungen, wie die Katakomben. Auf einer Reise nach Paris hatten Mussorgsky und Hartmann diese unterirdische Gräberstadt einmal gemeinsam besucht, und für den Zweck eines musikalischen Nachrufs war dieses Thema natürlich bestens geeignet. Die schauerliche, geheimnisvolle Atmosphäre dieses Bildes liegt den klanglichen Möglichkeiten der fünf Fagotte, von denen eines in der tiefen Kontrafagottlage erklingt, besonders.
" Modest Mussorgsky, Bilder einer Ausstellung – Die Katakomben "
Fünf Fagottisten spielen die „Bilder einer Ausstellung“ auf der neuen CD des Quadriga-Fagottensembles, die beim Label GENUIN erschienen ist. Da hört man die wohl meistbearbeitete Komposition der Musikgeschichte in einem Klanggewand, das ihr bislang noch nie anprobiert wurde. Dabei gibt es ja schon beinah alles: von der bereits klassisch zu nennenden Orchestration von Maurice Ravel, die an Bekanntheit das Original für Soloklavier weit überflügelt, über alle erdenklichen kammermusikalischen Besetzungen bis hin zu Kuriositäten wie Vokalensemble, Akkordeonorchester oder chinesische Instrumente und zur Rock-Version der Gruppe „Emerson, Lake and Palmer“. Die Bearbeitung für Fagott-Quintett von Dag Jensen ist auf jeden Fall mehr als ein musikalischer Spaß, auch wenn das Fagott vor allem für den Humor in der Musik zuständig ist – und seine Spieler in dem Ruf stehen, für den Humor auf den Orchesterproben zu sorgen. Dag Jensen spürt den Strukturen der Musik sehr genau nach, stülpt ihr keinesfalls nur Effekte über, sondern unterstützt die Entwicklungslinien wie den Klangcharakter. Man vergisst beinah, dass man einem sehr speziellen Arrangement zuhört, folgt nur der Musik und empfindet die Beschränkung auf die Möglichkeiten des Fagotts niemals als Einengung. Das liegt natürlich am stupenden Können der Spieler, die in den virtuosen Sätzen wie der Schilderung der Hütte der Hexe Baba Jaga mit brillantem Klang und geschwinder Geläufigkeit aufwarten.
" Modest Mussorgsky, Bilder einer Ausstellung – Die Hütte der Baba Jaga "
Die „Bilder einer Ausstellung“, bearbeitet von Dag Jensen und gespielt vom Quadriga Fagott-Ensemble, sind eine spannende Entdeckung, abseits vom Mainstream der CD-Einspielungen. Sie laden den Hörer ein, einzutauchen in die verblüffend vielfältige Klangwelt eines Instruments, für das die solistische oder die kammermusikalische Literatur nicht eben reichhaltig ist. Das Arrangement eines Erfolgsstück wie der „Bilder einer Ausstellung“ ist da für Spieler wie Hörer eine willkommene Bereicherung. Aber auch Originalkompositionen für Fagott-Ensemble kann man auf der neuen CD kennen lernen. Der englische Komponist Allan Stephenson, geboren 1949, hat eine Suite komponiert, eine Hommage an die musikalische Unterhaltung der Barockzeit.
" Allan Stephenson, Divertimento – Scherzo senza Trio "
„Die Fagottbläser sind im Grunde gutmütig, äußerlich scheinbar lichtscheu und eingezogen, aber originell und wunderlich, bei herannahendem Alter auffallend gräulich.“
So charakterisierte eine Musikzeitung vor über hundert Jahren die Instrumentalisten, deren Zunft sich die vier jungen Musiker des Quadriga-Fagott-Ensembles angeschlossen haben. Auf den Fotos im CD-Booklet wirken sie alles andere als lichtscheu – ganz im Gegenteil genauso temperamentvoll und selbstbewusst, wie sie spielen. Und für den völlig unwahrscheinlichen Fall, dass sie im Alter gräulich werden sollten, hat das jedenfalls noch gute Weile. Douglas Bull, Elisabeth Goering, Matthias Racz und Michael von Schönermark sind alle erst Mitte 20. Sie waren Schulkameraden am Berliner Carl-Philipp-Emanuel Bach Gymnasium und gleichzeitig Jungestudenten an der Hochschule Hanns Eisler. 1998 gründeten sie dort das Quadriga-Fagott-Ensemble, nachdem alle vier schon bei den Bundeswettbewerben von „Jugend musiziert“ als Solisten und in kammermusikalischen Besetzungen erste Plätze belegt hatten. Einige von ihnen haben dann in der Klasse von Dag Jensen in Hannover ihre Ausbildung beendet, und inzwischen sind alle vier im Hauptberuf Fagottisten in großen Orchestern wie dem Deutschen Sinfonie Orchester Berlin, dem Leipziger Gewandhaus- oder dem Zürcher Tonhalle Orchester. Als Quadriga-Ensemble sind sie bei vielen Festivals aufgetreten und mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden. Hier noch einmal eine Kostprobe ihres virtuosen Könnens und ihres musikantischen, energiegeladenen Spiels: ein Satz aus der Tango-Suite von Astor Piazzolla.
" Astor Piazzolla, Tango Suite – Allegro (Ausschnitt) "
Das Quadriga Fagott-Ensemble mit einem Ausschnitt aus der Tango-Suite von Astor Piazzolla, die neben anderen Bearbeitungen und Originalkompositionen auf der neuen Platte enthalten ist, die ich Ihnen heute Morgen vorgestellt habe, erschienen beim Label GENUIN. Am Mikrofon bedankt sich Ulrike Gondorf fürs Zuhören.
CD:
Titel: „Pictures at an Exhibition“
Ensemble: Quadriga Fagott-Ensemble
Label: GENUIN Musikproduktion
Labelcode: LC 12029
Bestell-Nr.: GEN 86077
" Modest Mussorgsky, Bilder einer Ausstellung – Promenade "
Die „Promenade“ war das aus den „Bildern einer Ausstellung von Modest Mussorgsky. Auf der neuen Platte, die ich Ihnen heute Morgen vorstellen möchte, erklingt das Werk in einer Fassung für Fagott-Quintett. Der bekannte Fagottist Dag Jensen hat es bearbeitet und spielt selbst, zusammen mit seinen jungen Kollegen vom Quadriga Fagott-Ensemble. Einige der Interpreten sind seine Schüler, denn der aus Norwegen stammende Dag Jensen ist nicht nur ein international gefragter Solist, sondern auch seit rund zehn Jahren Professor an der Musikhochschule in Hannover. Das Leipziger Label GENUIN hat die Rarität auf den Markt gebracht. Es ist die Debütplatte des Quadriga-Fagott-Ensembles. Und wer bisher noch geglaubt hat, das Fagott sei ein bisschen behäbig und am besten geeignet, den schwerfälligen und gutmütigen Großvater in Prokofjews „Peter und der Wolf“ zu portraitieren, der wird stauen, wenn sich die fünf Fagottisten jetzt in das flinke musikalische Getümmel des „Marktplatzes von Limoges“ stürzen.
" Modest Mussorgsky, Bilder einer Ausstellung – Marktplatz von Limoges "
Um musikalische Gegensätze und instrumentale Wandlungsfähigkeit zu demonstrieren, eignet sich sicher kaum ein Stück besser als Modest Mussorgskys klingender Rundgang durch eine Kunstausstellung. Denn die Bilder, die dort an den Wänden hängen, sind ganz unterschiedlich. Diese Ausstellung hat ja tatsächlich stattgefunden, sie war dem Andenken des kurz zuvor jung verstorbenen Malers, Illustrators und Bühnenbildners Viktor Hartmann gewidmet, einem guten Freund des Komponisten. Von den ungefähr 400 ausgestellten Werken des Künstlers wählte Mussorgsky zehn für seine musikalischen Portraits aus: skurrile, satirische Skizzen wie den „Gnom“, Kostümentwürfe wie die bekannten Küken in den Eierschalen, und stimmungsvolle Zeichnungen, wie die Katakomben. Auf einer Reise nach Paris hatten Mussorgsky und Hartmann diese unterirdische Gräberstadt einmal gemeinsam besucht, und für den Zweck eines musikalischen Nachrufs war dieses Thema natürlich bestens geeignet. Die schauerliche, geheimnisvolle Atmosphäre dieses Bildes liegt den klanglichen Möglichkeiten der fünf Fagotte, von denen eines in der tiefen Kontrafagottlage erklingt, besonders.
" Modest Mussorgsky, Bilder einer Ausstellung – Die Katakomben "
Fünf Fagottisten spielen die „Bilder einer Ausstellung“ auf der neuen CD des Quadriga-Fagottensembles, die beim Label GENUIN erschienen ist. Da hört man die wohl meistbearbeitete Komposition der Musikgeschichte in einem Klanggewand, das ihr bislang noch nie anprobiert wurde. Dabei gibt es ja schon beinah alles: von der bereits klassisch zu nennenden Orchestration von Maurice Ravel, die an Bekanntheit das Original für Soloklavier weit überflügelt, über alle erdenklichen kammermusikalischen Besetzungen bis hin zu Kuriositäten wie Vokalensemble, Akkordeonorchester oder chinesische Instrumente und zur Rock-Version der Gruppe „Emerson, Lake and Palmer“. Die Bearbeitung für Fagott-Quintett von Dag Jensen ist auf jeden Fall mehr als ein musikalischer Spaß, auch wenn das Fagott vor allem für den Humor in der Musik zuständig ist – und seine Spieler in dem Ruf stehen, für den Humor auf den Orchesterproben zu sorgen. Dag Jensen spürt den Strukturen der Musik sehr genau nach, stülpt ihr keinesfalls nur Effekte über, sondern unterstützt die Entwicklungslinien wie den Klangcharakter. Man vergisst beinah, dass man einem sehr speziellen Arrangement zuhört, folgt nur der Musik und empfindet die Beschränkung auf die Möglichkeiten des Fagotts niemals als Einengung. Das liegt natürlich am stupenden Können der Spieler, die in den virtuosen Sätzen wie der Schilderung der Hütte der Hexe Baba Jaga mit brillantem Klang und geschwinder Geläufigkeit aufwarten.
" Modest Mussorgsky, Bilder einer Ausstellung – Die Hütte der Baba Jaga "
Die „Bilder einer Ausstellung“, bearbeitet von Dag Jensen und gespielt vom Quadriga Fagott-Ensemble, sind eine spannende Entdeckung, abseits vom Mainstream der CD-Einspielungen. Sie laden den Hörer ein, einzutauchen in die verblüffend vielfältige Klangwelt eines Instruments, für das die solistische oder die kammermusikalische Literatur nicht eben reichhaltig ist. Das Arrangement eines Erfolgsstück wie der „Bilder einer Ausstellung“ ist da für Spieler wie Hörer eine willkommene Bereicherung. Aber auch Originalkompositionen für Fagott-Ensemble kann man auf der neuen CD kennen lernen. Der englische Komponist Allan Stephenson, geboren 1949, hat eine Suite komponiert, eine Hommage an die musikalische Unterhaltung der Barockzeit.
" Allan Stephenson, Divertimento – Scherzo senza Trio "
„Die Fagottbläser sind im Grunde gutmütig, äußerlich scheinbar lichtscheu und eingezogen, aber originell und wunderlich, bei herannahendem Alter auffallend gräulich.“
So charakterisierte eine Musikzeitung vor über hundert Jahren die Instrumentalisten, deren Zunft sich die vier jungen Musiker des Quadriga-Fagott-Ensembles angeschlossen haben. Auf den Fotos im CD-Booklet wirken sie alles andere als lichtscheu – ganz im Gegenteil genauso temperamentvoll und selbstbewusst, wie sie spielen. Und für den völlig unwahrscheinlichen Fall, dass sie im Alter gräulich werden sollten, hat das jedenfalls noch gute Weile. Douglas Bull, Elisabeth Goering, Matthias Racz und Michael von Schönermark sind alle erst Mitte 20. Sie waren Schulkameraden am Berliner Carl-Philipp-Emanuel Bach Gymnasium und gleichzeitig Jungestudenten an der Hochschule Hanns Eisler. 1998 gründeten sie dort das Quadriga-Fagott-Ensemble, nachdem alle vier schon bei den Bundeswettbewerben von „Jugend musiziert“ als Solisten und in kammermusikalischen Besetzungen erste Plätze belegt hatten. Einige von ihnen haben dann in der Klasse von Dag Jensen in Hannover ihre Ausbildung beendet, und inzwischen sind alle vier im Hauptberuf Fagottisten in großen Orchestern wie dem Deutschen Sinfonie Orchester Berlin, dem Leipziger Gewandhaus- oder dem Zürcher Tonhalle Orchester. Als Quadriga-Ensemble sind sie bei vielen Festivals aufgetreten und mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden. Hier noch einmal eine Kostprobe ihres virtuosen Könnens und ihres musikantischen, energiegeladenen Spiels: ein Satz aus der Tango-Suite von Astor Piazzolla.
" Astor Piazzolla, Tango Suite – Allegro (Ausschnitt) "
Das Quadriga Fagott-Ensemble mit einem Ausschnitt aus der Tango-Suite von Astor Piazzolla, die neben anderen Bearbeitungen und Originalkompositionen auf der neuen Platte enthalten ist, die ich Ihnen heute Morgen vorgestellt habe, erschienen beim Label GENUIN. Am Mikrofon bedankt sich Ulrike Gondorf fürs Zuhören.
CD:
Titel: „Pictures at an Exhibition“
Ensemble: Quadriga Fagott-Ensemble
Label: GENUIN Musikproduktion
Labelcode: LC 12029
Bestell-Nr.: GEN 86077