"Ich habe Blut in meinem Koffeinkreislauf", "Rhetorikseminar Dr. Stoiber", "Laut Miracoli-Packung bin ich vier Personen" - Das waren drei meiner sinnlosesten Gruppen, denen ich im StudiVZ beigetreten bin. Gruppen gibt es Tausende im VZ - selten verfolgen sie einen konkreten Sinn. Oft sind sie nur dazu da, sich über Nonsens auszutauschen oder sie dienen nur als originelle Zierde des eigenen Profils.
Wie viele andere bekam ich Ende 2005 die Einladung, mich beim StudiVZ anzumelden. Das taten damals viele Studierende - und das so zahlreich, dass man sie fast als Wegbereiter des sozialen Netzwerkens in Deutschland bezeichnen könnte. Als Zielgruppe dafür waren sie zumindest passend, sagt Nicole Krämer. Sie ist Professorin für Sozialpsychologie, Schwerpunkt Medien und Kommunikation, an der Uni Duisburg-Essen:
"Es ist natürlich so, dass die Studierenden eine geeignete Zielgruppe waren, insofern als dass Sie jung waren. Man spricht ja auch von den 'Digital Natives' - also denjenigen, die mit dieser Internettechnologie aufgewachsen sind. Die waren sicherlich leichter zu erreichen, als zum Beispiel Menschen in der Midlife-Crisis."
StudiVZ schlug in Deutschland ein, wie selten zuvor eine andere Internetseite. Für die beiden StudiVZ-Erfinder Ehssan Dariani und Dennis Bemman war es wohl die Idee ihres Lebens. Dabei hatten sie sich das Prinzip eigentlich nur von Facebook abgeguckt. Der Holtzbrinck-Verlag vermutete schnell das Potenzial von StudiVZ als zielgerichtete Werbeplattform und kaufte 2007 den Erfindern StudiVZ für eine zweistellige Millionensumme ab. Schnell kamen dann VZs für andere Zielgruppen hinzu: 2007 das SchülerVZ, 2008 dann MeinVZ.
Seit StudiVZ an den Start gegangen war, gab es Diskussionen um die Plattform, so Nicole Krämer:
"Ganz zu Anfang wurde häufig der Gedanke geäußert: Jetzt werden sich die Studierenden gar nicht mehr treffen. Die werden nur noch online miteinander kommunizieren. Das hat sich in der Form nicht bewahrheitet. Es wird zwar sehr stark zur Kommunikation eingesetzt, aber es hat eigentlich nicht dazu geführt, dass der normale Face-to-Face-Kontakt ersetzt wird."
Glaubt man den Studierenden auf dem Duisburger Campus, dann ist das StudiVZ eher dazu da, den Kontakt von Angesicht zu Angesicht erst anzukurbeln, beziehungsweise generell in den Uni-Alltag zu finden:
"An der Uni ist es einfacher gewesen, um da rein zu kommen. Um sich auszutauschen."
"Man bekommt auch wirklich gesagt: Hey, da bekommt man wichtige Informationen. Teilweise schicken Tutoren einem da was - oder sagen, wann irgendwelche Klausuren sind. Das sind so kleine nette Helferlein."
So positiv sich das Image von StudiVZ hier darstellt, so negativ waren in den letzten Jahren die Schlagzeilen im Zusammenhang mit dem Datenschutz. Mehrfach kam es zu Angriffen auf die Website, bei denen Daten geklaut wurden. 2007 war die Aufregung groß, als das StudiVZ seine Geschäftsbedingungen ändern wollte. Die Mitglieder sollten zustimmen, dass persönliche Daten zum Zweck personalisierter Werbung weitergegeben werden durften. Stimme man nicht zu, sei man nicht länger Mitglied. Soweit kam es jedoch nicht, weil der Protest auch aus der Politik zu groß war. Die Diskussionen um Datenschutz und allzu freizügiger Selbstdarstellung im Internet hatten für den täglichen Gebrauch von StudiVZ und ähnlichen Seiten bei den Nutzern Folgen, sagt Nicole Krämer:
"Was man da beobachtet ist, dass eben mehr und mehr Nutzer auch die Zugänglichkeit ihrer Profile einschränken."
Eine Haltung, die man gerade bei Leuten, die schon länger im StudiVZ sind, mitbekommt. Edith ist 27, hat bis vor Kurzem Sozialwissenschaften an der Uni Duisburg-Essen studiert und hat sich schon vor Jahren im VZ angemeldet. Ihr Profil ist nur für Freunde einsehbar:
"Ich will gar nicht, dass andere Leute über mich wissen, mit wem ich befreundet bin, welche Hobbys ich habe, von denen ich nicht will, dass sie das wissen!"
StudiVZ gehört, genau so wie Facebook, für viele zum Alltag. Doch die sozialen Netzwerke entwickeln sich immer weiter: Inzwischen sprießen immer mehr Internetplattformen für ganz kleine Zielgruppen aus dem Boden - auch im Bereich Hochschule. Mich hat's zum Beispiel in ein Alumni-Netzwerk an meiner alten Uni verschlagen. Die Ruhr-Universität Bochum bietet eine Plattform für Ehemalige an. Dort kann ich mich darüber informieren, was an meiner alten Uni so passiert, sagt Jessica Runte, die die Alumni-Seite betreut:
"Darüber hinaus können sie natürlich auch nach früheren Kommilitonen suchen und diese dann kontaktieren - und so den Kontakt wieder herstellen oder halten und pflegen."
Ein StudiVZ für Ehemalige will die Alumni-Seite der Ruhr-Universität übrigens nicht sein - deswegen brauche ich da auch gar nicht erst nach vergleichbaren Funktionen suchen:
"Gruscheln wird es bei uns nicht geben! Wir haben eine E-Mail-Funktion, mit der man ganz normal Nachrichten schreiben kann."
Wie viele andere bekam ich Ende 2005 die Einladung, mich beim StudiVZ anzumelden. Das taten damals viele Studierende - und das so zahlreich, dass man sie fast als Wegbereiter des sozialen Netzwerkens in Deutschland bezeichnen könnte. Als Zielgruppe dafür waren sie zumindest passend, sagt Nicole Krämer. Sie ist Professorin für Sozialpsychologie, Schwerpunkt Medien und Kommunikation, an der Uni Duisburg-Essen:
"Es ist natürlich so, dass die Studierenden eine geeignete Zielgruppe waren, insofern als dass Sie jung waren. Man spricht ja auch von den 'Digital Natives' - also denjenigen, die mit dieser Internettechnologie aufgewachsen sind. Die waren sicherlich leichter zu erreichen, als zum Beispiel Menschen in der Midlife-Crisis."
StudiVZ schlug in Deutschland ein, wie selten zuvor eine andere Internetseite. Für die beiden StudiVZ-Erfinder Ehssan Dariani und Dennis Bemman war es wohl die Idee ihres Lebens. Dabei hatten sie sich das Prinzip eigentlich nur von Facebook abgeguckt. Der Holtzbrinck-Verlag vermutete schnell das Potenzial von StudiVZ als zielgerichtete Werbeplattform und kaufte 2007 den Erfindern StudiVZ für eine zweistellige Millionensumme ab. Schnell kamen dann VZs für andere Zielgruppen hinzu: 2007 das SchülerVZ, 2008 dann MeinVZ.
Seit StudiVZ an den Start gegangen war, gab es Diskussionen um die Plattform, so Nicole Krämer:
"Ganz zu Anfang wurde häufig der Gedanke geäußert: Jetzt werden sich die Studierenden gar nicht mehr treffen. Die werden nur noch online miteinander kommunizieren. Das hat sich in der Form nicht bewahrheitet. Es wird zwar sehr stark zur Kommunikation eingesetzt, aber es hat eigentlich nicht dazu geführt, dass der normale Face-to-Face-Kontakt ersetzt wird."
Glaubt man den Studierenden auf dem Duisburger Campus, dann ist das StudiVZ eher dazu da, den Kontakt von Angesicht zu Angesicht erst anzukurbeln, beziehungsweise generell in den Uni-Alltag zu finden:
"An der Uni ist es einfacher gewesen, um da rein zu kommen. Um sich auszutauschen."
"Man bekommt auch wirklich gesagt: Hey, da bekommt man wichtige Informationen. Teilweise schicken Tutoren einem da was - oder sagen, wann irgendwelche Klausuren sind. Das sind so kleine nette Helferlein."
So positiv sich das Image von StudiVZ hier darstellt, so negativ waren in den letzten Jahren die Schlagzeilen im Zusammenhang mit dem Datenschutz. Mehrfach kam es zu Angriffen auf die Website, bei denen Daten geklaut wurden. 2007 war die Aufregung groß, als das StudiVZ seine Geschäftsbedingungen ändern wollte. Die Mitglieder sollten zustimmen, dass persönliche Daten zum Zweck personalisierter Werbung weitergegeben werden durften. Stimme man nicht zu, sei man nicht länger Mitglied. Soweit kam es jedoch nicht, weil der Protest auch aus der Politik zu groß war. Die Diskussionen um Datenschutz und allzu freizügiger Selbstdarstellung im Internet hatten für den täglichen Gebrauch von StudiVZ und ähnlichen Seiten bei den Nutzern Folgen, sagt Nicole Krämer:
"Was man da beobachtet ist, dass eben mehr und mehr Nutzer auch die Zugänglichkeit ihrer Profile einschränken."
Eine Haltung, die man gerade bei Leuten, die schon länger im StudiVZ sind, mitbekommt. Edith ist 27, hat bis vor Kurzem Sozialwissenschaften an der Uni Duisburg-Essen studiert und hat sich schon vor Jahren im VZ angemeldet. Ihr Profil ist nur für Freunde einsehbar:
"Ich will gar nicht, dass andere Leute über mich wissen, mit wem ich befreundet bin, welche Hobbys ich habe, von denen ich nicht will, dass sie das wissen!"
StudiVZ gehört, genau so wie Facebook, für viele zum Alltag. Doch die sozialen Netzwerke entwickeln sich immer weiter: Inzwischen sprießen immer mehr Internetplattformen für ganz kleine Zielgruppen aus dem Boden - auch im Bereich Hochschule. Mich hat's zum Beispiel in ein Alumni-Netzwerk an meiner alten Uni verschlagen. Die Ruhr-Universität Bochum bietet eine Plattform für Ehemalige an. Dort kann ich mich darüber informieren, was an meiner alten Uni so passiert, sagt Jessica Runte, die die Alumni-Seite betreut:
"Darüber hinaus können sie natürlich auch nach früheren Kommilitonen suchen und diese dann kontaktieren - und so den Kontakt wieder herstellen oder halten und pflegen."
Ein StudiVZ für Ehemalige will die Alumni-Seite der Ruhr-Universität übrigens nicht sein - deswegen brauche ich da auch gar nicht erst nach vergleichbaren Funktionen suchen:
"Gruscheln wird es bei uns nicht geben! Wir haben eine E-Mail-Funktion, mit der man ganz normal Nachrichten schreiben kann."