Frank Appel, der Chef der Deutschen Post DHL, ist eigentlich recht zufrieden damit, wie der Konzern derzeit aufgestellt ist:
"Wir stehen so gut da wie noch nie zuvor. Die Trends sind alles eigentlich Trends, die uns helfen sollten, unser Geschäft weiterzuentwickeln. Wir sind überzeugt, wenn wir uns auf das, was wir besonders gut können, weiter konzentrieren und dann die Digitalisierung nutzen, dann werden wir weitere Fortschritte sowohl beim Umsatzwachstum wie auch beim Ergebniswachstum sehen."
Diese Konzentration auf die Kerngeschäfte soll unterstützt werden durch hohe Investitionen in die Digitalisierung. Zwei Milliarden Euro von insgesamt 8,5 bis 9,5 Milliarden will das Unternehmen dafür bis 2025 ausgeben und erhofft sich bis dahin einen jährlichen Ergebnisbeitrag von 1,5 Milliarden Euro. Denn die Abläufe werden dadurch schneller, erklärt Appel am Beispiel der Paketzustellung:
"Da arbeiten wir ja dran, dass Sie Sichtbarkeit bekommen, wann denn das Paket bei Ihnen kommt, damit Sie dann eben das auch empfangen können, auch interagieren können mit unserer Organisation, sehr viel intensiver. Die Prognosegenauigkeit ist teilweise da dramatisch wichtiger als die Geschwindigkeit."
Künstliche Intelligenz gefährde wohl keine Arbeitsplätze
Digitalisierung, das heißt aber auch eine noch stärkere Nutzung der künstlichen Intelligenz. So könnten künftig auch Kundenbeschwerden etwa über Mängel in der Paketzustellung schneller bearbeitet werden. Arbeitsplätze seien dadurch nicht gefährdet. 550.000 Menschen beschäftigt die Deutsche Post DHL aktuell weltweit, davon zwei Fünftel in Deutschland.
Zwar stellten Vorstandschef Appel und seine Finanzchefin Melanie Kreis heute die Strategie bis 2025 vor. Die Finanzziele will der Vorstand aber lieber nur bis 2022 nennen: 5,3 Milliarden Euro operatives Ergebnis sind das Ziel, eine Milliarde mehr als 2018. Gut fünf Milliarden sollen es schon im kommenden Jahr werden. Diese Ziele seien trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation weltweit realistisch, glaubt die Finanzchefin:
"Das Wichtige ist, dass es sehr, sehr viele Dinge gibt, die wir unter unserer Kontrolle haben, unsere internen Verbesserungsmaßnahmen, die ganzen Digitalisierungsinitiativen. Deshalb glauben wir, dass wir Chancen haben, unser Geschäft voranzubringen, auch wenn die Weltwirtschaft jetzt gerade nicht in einem sonderlich dynamischen Zustand sein sollte. Aber wir sind natürlich auch nicht komplett immun."
Jährliche Porto-Erhöhungen in Aussicht
Beim Erreichen der Ziele dürften auch Preiserhöhungen helfen. Höheres Porto für Briefe in Deutschland hat die Netzagentur ja erst zum Juli genehmigt, die aktuellen Preise gelten bis 2021. In den anderen Bereichen aber hofft der Konzern auf die Möglichkeit, jährlich die Preise zu erhöhen. Dabei ist der Wettbewerb im Paketbereich hart, etwa auch durch Amazon, das inzwischen auch eigene Fahrer einsetzt.
Ob der jetzt 58-jährige Vorstandschef selbst auch am Ende des neuen Planungszeitraums noch agiert? Amtsmüde ist er offenbar noch nicht: "Meine Lebensplanung was das Thema Deutsche Post - DHL Gruppe angeht, ist noch nicht abgeschlossen."