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Für finanzielle Gleichstellung von ehemaligen Hauptschullehrern

Nach Abschaffung der Hauptschulen in Rheinland-Pfalz wurde dort die "Realschule Plus" eingeführt. Hier leisten ehemalige Hauptschullehrer die gleiche Arbeit wie ihre Realschulkollegen, werden aber schlechter bezahlt. Das wollen Lehrerverbände nicht länger hinnehmen.

Von Ludger Fittkau |
    "Wie kann es sein, dass die Landesregierung wissentlich und bewusst Lehrer für die gleiche Tätigkeit massenhaft schlechterstellt?"

    Das fragen sich nicht nur die protestierenden Lehrer in Berlin. Auch in Rheinland-Pfalz haben Lehrerverbände die Nase voll von ungleicher Bezahlung der Pädagogen an einer Schule. Es geht um die Bezahlung von ehemaligen Haupt- und Realschullehrern in der sogenannten "Realschule Plus". Diese neue Schulform entstand in den letzten Jahren in Rheinland-Pfalz, nachdem die Hauptschulen abgeschafft wurden.

    Rund 3000 ehemalige Hauptschullehrer arbeiten heute in der neuen "Realschule plus" - gemeinsam mit ehemaligen Realschullehrern. Man macht die gleiche Arbeit, die ehemaligen Hauptschullehrer bekommen aber rund 400 Euro brutto monatlich weniger als ihre Realschulkollegen. Für Frank Handstein, Sprecher der Interessengemeinschaft der Hauptschullehrerinnen und Hauptschullehrer – kurz IGHL – ist das einfach ungerecht:

    "Wir tun die identische Arbeit, es gibt keinerlei Unterschiede mehr zwischen einem Realschullehrer, der an der Realschule Plus tätig und einem Hauptschullehrer, der an der Realschule Plus tätig ist. Von mir wird das Gleiche verlangt."

    Die beiden Lehrerverbände VBE und IGHL unterstützen deshalb die Klage einer rheinland-pfälzischen Hauptschullehrerin gegen die ungleiche Bezahlung. Nach Auskunft der Lehrerverbände ist es bundesweit das erste Mal, das ein Gericht angerufen wird. Ein Fall, der aber Schule machen könnte: Denn auch in anderen Bundesländern gibt es Schulzusammenlegungen mit Lehrern, die unterschiedlich bezahlt werden.

    In erster Instanz hatte vor wenigen Tagen das Verwaltungsgericht Koblenz die Klage der Lehrerin abgelehnt. Dennoch habe das Gericht die gleiche Arbeit aller Lehrkräfte an der Realschule Plus ausdrücklich festgestellt, betonen die rheinland-pfälzischen Lehrerverbände. Sie unterstützen nun das Revisionsverfahren in diesem Präzedenzfall vor dem Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz.

    Im Revisionsprozess will die rheinland-pfälzische Lehrergewerkschaft VBE nun vor allem deutlich machen, dass die Universitätsausbildung von Haupt – und Realschullehrern nahezu gleich war und auch deswegen eine unterschiedliche Bezahlung in einer Schule nicht akzeptabel sei.

    Frank Handstein von der Interessengemeinschaft der Hauptschullehrerinnen und Hauptschullehrer bezeichnet die ungleiche Bezahlung an den Realschulen Plus als ein "Sparmodell" der Landesregierung und hält fest:

    "Dass ohne uns dieses ganze Sparmodell auch zusammenbräche, dieses ganze Modell Schulstrukturreform in RP und damit auch die Schulform Realschule Plus auch zusammenbräche."

    Das wollen die rheinland-pfälzischen Lehrerverbände nicht – doch sie sind auch nicht bereit, die ungleiche Bezahlung länger hinzunehmen.