Dabei setzten Frauen den Beginn des höheren Alters etwa zweieinhalb Jahre später an als Männer. Die repräsentative Untersuchung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Berliner Humboldt-Universität, der Stanford-Universität, der Universität Luxemburg und der Universität Greifswald basiert auf Daten des Deutschen Alterssurvey. Die Experten befragten 14.000 Menschen.
Abgrenzung vom "Altsein"
Studienautor Markus Wettstein von der Berliner Humboldt-Uni erklärte, der Unterschied könne damit zusammenhängen, dass Frauen im Schnitt länger lebten. Eine andere mögliche Erklärung sei, dass Frauen im Alter mehr stigmatisiert würden als Männer. Wenn das erhöhte Alter später angesetzt werde, könnten Frauen sich länger von dem negativen Bild abgrenzen. Ein weiterer Befund: Je älter die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie wurden, desto später setzten sie den Beginn des höheren Alters an.
Altsein fängt heute später an
Das Forschungsteam fand auch heraus, dass Menschen, die in früheren Jahrzehnten geboren wurden, Altsein früher ansetzen. Demnach hatten 65-Jährige, die 1955 zur Welt kamen, das subjektive Empfinden, dass Altsein mit 75 Jahren beginnt. Für 1911 geborene Menschen begann das Altsein durchschnittlich mit 71 Jahren. Nach Wettsteins Einschätzung hängt das damit zusammen, dass die Lebenserwartung in den letzten Dekaden gestiegen ist. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes wurden Männer und Frauen vor einem Jahrhundert etwa 76 Jahre alt. Bei Männern sind es heute 83 Jahre. Die Lebenserwartung von Frauen liegt inzwischen im Schnitt bei 86 Jahren.
Eine weitere Begründung für den Trend sei, dass Altsein häufig mit Beginn der Rente in Verbindung gebracht werde und das Renteneintrittsalter im Laufe der Jahre gestiegen sei, so Wettstein. Hinzu käme, dass alte Menschen heute im Schnitt gesünder und fitter seien als früher und dadurch länger jung wirkten.
Diese Nachricht wurde am 23.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.